Kant: Briefwechsel, Brief 327, An Carl Friedrich Ludwig Albrecht Reichsgrafen von Finkenstein. |
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An Carl Friedrich Ludwig Albrecht Reichsgrafen von Finkenstein. | |||||||
7. Iuni 1788. | |||||||
Hochgebohrner Reichsgraf | |||||||
Gnädiger Herr! | |||||||
Der die Gnade hat Ew. Excellenz Gegenwärtiges zu überreichen, | |||||||
der Studiosus medicinae Jachmann, hat sich durch Talent, Fleis, untadelhafte | |||||||
und beliebte Aufführung, vornehmlich durch eine beständig | |||||||
auf eine nützliche Weise thätige wackere Denkungsart vor den Meisten | |||||||
meiner Zuhörer vortheilhaft ausgezeichnet und kan auf ein gleiches | |||||||
Zeugnis aller seiner übrigen Lehrer sichere Rechnung machen. | |||||||
Da er jetzt sein Studium der Arzeneywissenschaft allhier mehrentheils | |||||||
vollendet hat, so wünscht er den berühmtesten Lehrsitz des medicinischen | |||||||
Studii in Europa, die Universität zu Edinburg in Schottland, | |||||||
noch auf etwa anderthalb Iahre in dieser Absicht benutzen zu | |||||||
können. | |||||||
Wenn Ew. Excellenz also die Gnade haben wollen, ihm diese Erlaubnis | |||||||
vermittelst eines erlauchten Etats Ministerii zu ertheilen, so | |||||||
wird dadurch nicht allein der an sich rühmliche Wunsch dieses jungen | |||||||
Mannes erfüllet, sondern auch, wie warscheinlich gehofft werden kan, | |||||||
ein mit nützlichen Kentnissen, sowohl in der Praxis für das Publicum, | |||||||
als auch, nach Bewandnis der Umstände, für die Academie versehener | |||||||
Bürger, nach einer kurzen Abwesenheit, dem Vaterlande wieder zurückgeliefert | |||||||
werden. | |||||||
Ich bin übrigens jederzeit mit der tiefsten Verehrung | |||||||
Ew: Excellenz | |||||||
Koenigsberg | unterthäniger Diener | ||||||
d. 7ten Juny | I Kant | ||||||
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