Kant: Briefwechsel, Brief 280, An Theodor Gottlieb von Hippel.

     
           
 

 

 

 

 

 
  An Theodor Gottlieb von Hippel.      
           
  Königsberg, den 29. Septbr. 1786.      
           
  Ew. Wohlgeboren bezeige meine herzliche Freude an der verdienten,      
  Ihrem Namen beigefügten Distinction, welche zwar Ihrer wohlgegründeten      
           
  öffentlichen Ehre keinen Zusatz verschaffen kann, aber dennoch ein      
  Zeichen ist, daß Sie künftig in Ihrer Absicht, Gutes zu stiften, weniger      
  Hinderniß antreffen werden, ein Interesse, welches, wie ich weiß, Ihnen      
  allein am Herzen liegt.      
           
  Erlauben Sie, daß ich, Ihrer gütigen Aufmunterung gemäß, dazu      
  jetzt von Seiten der Universität eine Gelegenheit in Vorschlag bringe.      
  Herr Iachmann der Aeltere sagt mir, daß sein Stipendium, welches      
  er durch Ew. Wohlgeboren Vorsorge bisher genossen hat, mit diesem      
  Michael zu Ende gehe. Da er sich jetzt seinem medizinischen Studium      
  mit Eifer widmet und durch den zu seiner Subsistenz nöthigen Privatunterricht      
  fast alle Zeit verliert, jenes gehörig zu treiben, so bittet er      
  inständigst, Sie wollen die Güte haben, ihn zu einem von den verschiedenen,      
  im Intelligenzwerke bekannt gemachten Stipendien zu verhelfen.      
       
           
  Erlauben Sie, daß er sich selbst dieses Anliegens wegen persönlich      
  bei Ihnen melden, oder schriftlich deshalb einkommen darf, so belieben      
  Sie, mir hierüber einen Wink zu geben. Gut wird diese Wohlthat an      
  diesem rüstigen, wohldenkenden und fähigen jungen Menschen immer      
  angewandt sein, dafür kann ich einstehen.      
           
  Ich bin jederzeit mit Hochachtung und Herzensanhänglichkeit      
           
    Ew. Wohlgeboren      
    ganz ergebenster Diener      
    I. Kant.      
           
           
           
     

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