Kant: Briefwechsel, Brief 261, Von Iohann Erich Biester. |
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Von Iohann Erich Biester. | |||||||
Berlin. d. 6 März. 1786. | |||||||
Sie erhalten hier, theurester verehrungswehrter Mann, das neue | |||||||
Quartal der Monatsschrift, welches Ihre vortrefliche Abhandlung an | |||||||
der Stirne trägt. Nehmen Sie noch einmal dafür meinen verbindlichsten | |||||||
Dank an, so wie Ihnen alle denkende Leser für die lehrreichen | |||||||
und feinen Aufschlüsse danken werden, welche darin so reichlich enthalten | |||||||
sind. | |||||||
Freilich wird die Sache der Schwärmerei zu arg in den Schriften | |||||||
der modischen Philosophen; Demonstration wird verworfen, Tradition | |||||||
(die niedrigste Art des Glaubens) wird empfohlen, und über VernunftBeweise | |||||||
erhoben. Wahrlich, es ist Zeit, daß Sie, edler Wiederhersteller | |||||||
des gründlichen und gereinigten Denkens, aufstehen, und dem Unwesen | |||||||
ein Ende machen. Thun Sie es doch bald in einigen kleinen Aufsätzen | |||||||
in der Monatsschrift, bis Sie Zeit zu einem ausführlichen Werke | |||||||
finden. | |||||||
Haben Sie dort keinen guten Iuristen, dem man die erledigte | |||||||
Professorstelle geben könte? (D. Iohnswich, der sich gemeldet hat, | |||||||
kann nicht in Betrachtung kommen). So müsste man freilich einen | |||||||
Fremden hinschikken. | |||||||
Gönnen Sie mir ferner Ihre freundschaftliche Gewogenheit, und | |||||||
seyn von meiner innigsten Hochachtung und Ergebenheit versichert. | |||||||
Biester. | |||||||
[ abgedruckt in : AA X, Seite 433 ] [ Brief 260 ] [ Brief 262 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |