Kant: Briefwechsel, Brief 19, An Ludwig Ernst Borowski.

     
           
 

 

 

 

 

 
  An Ludwig Ernst Borowski.      
           
  6. Iuni 1760.      
           
  Hochedler und Gelahrter      
  Hochzuehrender Herr      
           
  Ich wünsche Ihnen und ihrem jungen Herren Glück daß die Landluft      
  solche gesunde Einflüße auf die vertreibung einer unzeitigen Sehnsucht      
  und die aufmunterung der Köpfe hat. Sagen Sie dem      
  HE. v. Knobloch daß wenn er bisweilen im guten an mich denkt er      
  nichts anders thue als das zu erwiedern was von mir in Ansehung      
  seiner täglich geschieht. Sie wißen mein Phlegma im Briefschreiben.      
  Aber bewegen sie ihn daß er mich dazu auffodert ich werde ihm      
  antworten. Wenn ich von ihm keinen Brief aus Schulkeim kriege      
  so werde ich auch schwerlich jemals einen von ihm aus Berlin bekommen.      
  Das Rechenbuch denke in dieser Woche zu übermachen. Des      
  Crusius Metaph: wage noch ein paar Tage zu behalten alsdenn denke      
  meine eigene zu besitzen ich werde es in Ihrer Eltern Hause abliefern      
  laßen. Was Sie mir sonsten aufgetragen haben soll wohl bestellt      
  werden. Das verlangte Sendschreiben überschicke hiemit. Wenn die      
  gnädigste Dames des von mir äußerst verehrten Schulkeimschen Hauses      
  dieses Blatt einiger Durchlesung würdig finden solten so wird mir      
  dieses einen sehr hohen Begriff davon beybringen. Versichern Sie      
  dieses gesamte hohe Haus meines unterthänigen respects und bleiben      
           
  Sie mein Freund wie ich der      
           
    Ihrige      
  Koenigsb: d. 6. Jun: 1760. Kant.      
           
           
           
     

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