Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Die Metaphysik der ... , Seite 400 |
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01 | unserer Person ist gesetzgebend, der Mensch gehorchend und Pflicht gegen | ||||||
02 | sich selbst ist die Achtung vor dem Ansehen der gesetzgebenden Vernunft | ||||||
03 | in mir. | ||||||
04 | Selbstentleibung. Die Selbstentleibung nicht Selbstmord. Castration. | ||||||
05 | Einimpfung seiner gesunden Zähne in fremde Kinnbacken - Sich selbst | ||||||
06 | als Mittel für Andre als Zweck zu brauchen. Der corubant war das | ||||||
07 | Umgekehrte. | ||||||
08 | Zur Liebe des Wohlwollens kann also ein Mensch wohl genöthigt | ||||||
09 | werden aber zur Liebe des Wohlgefallens (einem Wesen ähnlich und mit | ||||||
10 | ihm auch ohne Genuß zufrieden zu seyn) nicht. | ||||||
11 | Eben so kann einer zur practischen Achtung fürs Gebet verpflichtet | ||||||
12 | werden aber nicht zum Gefühl derselben. | ||||||
13 | Die Summa aller Pflicht gegen sich selbst: mens sana in corpore | ||||||
14 | sano. nur ist zu bestimmen nöthig was die Sanität sey. - Sie besteht | ||||||
15 | nicht im Genießen des Vergnügens sondern in der Entfernung des | ||||||
16 | Schmerzes u. im leichten Gebrauch aller Vermögen. | ||||||
17 | Aufrichtigkeit ist formale Pflicht gegen sich selbst. In Ansehung | ||||||
18 | Anderer ist sie Redlichkeit. Sie ist nicht Tugend sondern subjective Bedingung | ||||||
19 | aller Tugenden; auch in Selbstversprechungen. | ||||||
20 | Pflicht gegen sich selbst vom Schicksal oder Zufall d. i. von dem was | ||||||
21 | nicht in unserer Gewalt ist seine Zufriedenheit nicht abhängen zu lassen - | ||||||
22 | Weder affectvoll zu hoffen noch zu fürchten. Spes et fortuna valete. | ||||||
23 | Tugendpflichten gegen sich selbst sind Ehrliebe Genügsamkeit und | ||||||
24 | Demuth oder Mäßigung des Eigendünkels. Gegen Gott und Organische | ||||||
25 | Weltwesen haben wir keine directe Pflichten sondern es sind alles | ||||||
26 | directe Pflichten gegen uns selbst. | ||||||
27 | Die Cathechetik kann in die empirische (für's Gedächtnis) u. rationale | ||||||
28 | eingetheilt werden. Die letztere ist auch erotematisch aber doch auch dialogisch | ||||||
29 | u. socialisch die ascetik auch in die beyde Arten. | ||||||
30 | Wenn Religion als Inbegrif der Pflichten gegen Gott gelehrt wird | ||||||
31 | so ist damit der Nachtheil verbunden daß ein Cultus eingeführt und von | ||||||
32 | der Vernunftreligion welche blos Pflicht des Menschen gegen sich selbst | ||||||
33 | ist in Satzungen verwandelt wird die sie auf historische Beweisgründe | ||||||
34 | stützen wodurch denn weil dieser Satzungen unendlich viel seyn und sich | ||||||
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