Kant: AA XXII, Zwölftes Convolut , Seite 545 |
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01 | [Faksimile] | |||||||
02 | Grade sondern der Species nach voneinander unterscheiden, deren | |||||||
03 | Heterogeneität man nicht ohne Verwunderung an den sie bearbeitenden | |||||||
04 | [Faksimile] | |||||||
05 | (Fortsetzung der Fußnote von Seite 544) Art wie es die sich so nennende Philosophen bisher getrieben haben schließen | |||||||
06 | zu können, daß sie nie eintreten werde, und das zwar aus zwei Phänomenen | |||||||
07 | ihrer Vernünfteley. Erstlich weil jene Philosophen um ihre Systeme zu bauen | |||||||
08 | immer wieder von vorne anfangen müßten, wodurch die Wissenschaft die immer | |||||||
09 | zum Zurückgehen genöthigt wird, zu keinem wahren Fortschreiten und zum | |||||||
10 | Ziel zu gelangen hoffen könne: Zweytens, weil bey den Entwürfen der | |||||||
11 | Gegner sie sich immer zu der Ausrede bereit halten „sie würden von diesen | |||||||
12 | nicht verstanden”; was denn freylich zu dem Verdacht berechtigt sie möchten | |||||||
13 | wohl sich selbst nicht verstehen. Bey dieser Chicane nun einer in seinen früheren | |||||||
14 | Jahren zur Meynung einer nach mathematischer Methode bändereich | |||||||
15 | gemodelten Philosophie (der Wolf'schen), ohne Critik der Vernunft selbst, | |||||||
16 | mag es nun dem in jener altgewordenen Mathematiker bleiben zumal da es | |||||||
17 | ihm Anlas giebt sich durch mit ächt//caustischem Witz angefüllter poetischer | |||||||
18 | Laune zu erheitern und neben bey doch auch den Philosophen zu spielen; | |||||||
19 | welches Spiel zum Altwerden auch das Seinige beyträgt. | |||||||
20 | Hieraus läßt sich auch der absolute Werth der Mathematik in Vergleichung | |||||||
21 | mit der Philosophie in Ansehung des Practischen beurtheilen. Der erstere ist | |||||||
22 | der der technisch//practischen (Geschicklichkeit zu Erfindung der Mittel | |||||||
23 | zu beliebigen Zwecken) der andere der moralisch//practischen Vernunft | |||||||
24 | und ist auf den Endzweck der schlechthin (categorisch) gebietend ist, nämlich | |||||||
25 | in Gesinnungen gebesserte Menschen zu schaffen, gerichtet. | |||||||
26 | Nun thut die Cultur des Talents durch Mathematik zu dem letztern nicht | |||||||
27 | das Mindeste und man kann groß in jenem Fache, aber zugleich hämisch, neidisch | |||||||
28 | und feindseelig seyn, ohne daß man dabey auch ein guter Mensch in allen | |||||||
29 | Verhaltnissen seyn darf; wozu gleichwohl Philosophie, welche die ursprüngliche | |||||||
30 | Anlage dazu im Subject cultivirt, directe Leitung giebt. Also steht diese | |||||||
31 | jener dennoch im Range des inneren unbestreitbaren Vorzugs des Characters | |||||||
32 | (der Denkungsart) des Menschen nach; wenngleich das Talent seiner Sinnesart | |||||||
33 | nach jenen bey weitem überschimmert; theils weil es ein Werkzeug von (Fortsetzung der Fußnote auf Seite 546) | |||||||
01 Von nicht an I, 3, Haupttext. | ||||||||
04 Von verschiedenen an I, 4, Haupttext. | ||||||||
05 Von nennende an I, 3, 3 Zeilen von oben. | ||||||||
07 Erstlich v.a. erstlich (Kant). | ||||||||
09 wird, s.Z. am Rande (Kant). | ||||||||
10 Zweytens v.a. zweytens (Kant). | ||||||||
11 bereit δ zu | ||||||||
17 sich s.Z. am Rande (Kant). mit s.Z. am Rande (Kant). ächt v.a. echt (Kant). angefüllten poetischen | ||||||||
22 Erfindung s.Z. am Rande (Kant), erst: Erfüllung | ||||||||
23 die andere | ||||||||
27 jenem s.Z. am Rande (Kant), erst: seinem | ||||||||
29 die g.Z. (Kant). | ||||||||
31 Charakters erst unterstrichen. | ||||||||
32 (der Denkungsart) s.Z. am Rande (Kant). | ||||||||
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