Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 242 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
01 | a priori gegründete Naturwissenschaft an. Da aber alle Erkentnis a priori | ||||||
02 | nicht anders als entweder mathematisch oder philosophisch seyn kann so | ||||||
03 | zeigt sich in dieser Betitelung eine innere Mishelligkeit nämlich entweder | ||||||
04 | tavtologisch oder contradictorisch zu seyn. — Denn Philosophiae priincipia | ||||||
05 | mathematica sind eben so wohl als matheseos principia philosophica | ||||||
06 | unmögliche Wissenschaften; denn eine mathematische Philosophie ist eben | ||||||
07 | so als eine philosophirende Mathematik ein Unding. — Diesem Übelstand | ||||||
08 | kann dadurch abgeholfen werden daß es heißen müßte Scientiae | ||||||
09 | naturalis principia (aut mathematica aut philosophica) zweyerley | ||||||
10 | Systeme der Erkentnis a priori entweder aus Begriffen* oder durch | ||||||
11 | Construction der Begriffe. Eine dieser Wissenschaften kann mit der anderen | ||||||
12 | Verknüpft aber nicht in den Platz der anderen gestellt werden; | ||||||
13 | die Territorien derselben sind kenntlich gnug abgesondert und es ist eine | ||||||
14 | weite Kluft zwischen beyden bevestigt so wohl in dem was die Art des | ||||||
15 | Verfahrens mit der Erkentnis des Objects als was den Zweck betrifft | ||||||
16 | welchen die Vernunft dem Subject zum Problem aufgestellt hat, und | ||||||
17 | * Man kann über Gegenstände der reinen Mathematik discursiv aber | ||||||
18 | ohne Frucht vernünfteln und unbewanderte in diesem Felde oder auch unbegabte | ||||||
19 | machen wohl bisweilen leere Versuche um darinn weiter zu kommen. | ||||||
20 | Z.B. aus bloßen Begriffen a priori erklären zu wollen warum eine krumme | ||||||
21 | Linie (auf einer Ebene) von durchgehends gleicher Krümmung (deren gleiche | ||||||
22 | Theile einander decken) wenn sie fortgesetzt wird in sich selbst zuruck kehre und | ||||||
23 | als Kreis eine Fläche einschließe; — oder auch warum innerhalb einer Fläche | ||||||
24 | von dieser Krümmung ein Punct sey der von jedem anderen desselben Umkreises | ||||||
25 | gleichweit absteht; — oder etwa auch die Aufgabe ob eine gerade Linie | ||||||
26 | zur krummen als im gleichen Verhältnis einer geraden Linie zur andern jemals | ||||||
27 | a priori gegeben werden könne, u.d.g. — — Dieses Philosophiren über Objecte | ||||||
28 | der reinen Mathematik bringt keine Fortschritte im a priori zu erwerbenden | ||||||
29 | Erkentnisse hervor weil reine Philosopheme und dergleichen Mathemateme | ||||||
30 | auf einander in keinem Punct zusammentreffen. | ||||||
02 oder δ historis | |||||||
07 Unding U v.a. u | |||||||
08 kann erst: wurde | |||||||
09 aut . . . aut erst: partim . . . partim | |||||||
11 Eine δ derselb | |||||||
12 in v.a. an | |||||||
13 kenntlich k v.a. n | |||||||
15 Zweck v.a. Endzweck | |||||||
16 welche die | |||||||
16-(243)02 und — hat. g.Z. am Rande (hinter: aufgestellt hat erst Punkt). | |||||||
17 reinen g.Z. | |||||||
17-18 aber — Frucht g.Z. | |||||||
19 wohl g.Z. | |||||||
20 Z.B. Z v.a. z zu wollen 1. Fassung: zu beweisen | |||||||
21-22 (deren — decken) g.Z. am Rande. | |||||||
22 Theile δ auch | |||||||
23 als v.a. ein dahinter δ ein | |||||||
24 dieser erst: gleicher | |||||||
25 Aufgabe δ ob eine ob δ in | |||||||
26 als g.Z. gleichen g.Z. Verhältnis δ der | |||||||
27-28 a priori — erwerbenden g.Z. am Rande ( werb v.a. ?) | |||||||
29 reine g.Z. am Rande. | |||||||
30 auf g.Z. | |||||||
[ Seite 241 ] [ Seite 243 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |