Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 240 |
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01 | Newton in seinem unsterblichen Werke Philosophiae naturalis principia | ||||||
02 | mathematica kündigte unter diesem Titel eine auf Principien | ||||||
03 | a priori gegründete Naturwissenschaft an. Da aber alles Erkenntnis | ||||||
04 | a priori nur entweder mathematisch oder philosophisch seyn kann so fiel | ||||||
05 | die Betitelung seiner Wissenschaft etwas unbeqvem aus und hätte besser | ||||||
06 | Scientiae naturalis principia mathematica benahmt werden können | ||||||
07 | wo dann, da jede reine Vernunftwissenschaft entweder philosophisch oder | ||||||
08 | mathematisch ist das zweyte Glied der Eintheilung: Scientiae naturalis | ||||||
09 | principia philosophica schicklicherweise das erste Glied der Eintheilung | ||||||
10 | geworden wäre statt dessen nun das Gegenstück der ersteren Philosophiae | ||||||
11 | naturalis principia philosophica benahmt und tavtologisch | ||||||
12 | ausgedrückt werden müßte. Denn matheseos principia philosophica | ||||||
13 | oder auch philosophiae principia mathematica sind unmögliche mit sich | ||||||
14 | selbst im Wiederspruche stehende Wissenschaften. Man kann eben so | ||||||
15 | wenig philosophische Anfangsgründe der Mathematik als mathematische | ||||||
16 | Anf. Gr. der Philosophie denken.* | ||||||
17 | (Fortsetzung der Fußnote von Seite 239) mit dem Mathematiker amalgamierten Philosophen bleibt sich um diese Verschmeltzung | ||||||
18 | seines Talents mit der Dichtergabe zu Besserung des unheilbaren | ||||||
19 | Vernünftlers vergebliche Mühe zu geben da doch jenes Nichtverstehen eben so | ||||||
20 | leicht auf den letzteren zurück geschoben werden kann. | ||||||
21 | * Ein Beyspiel von den leeren Versuchen der Unkundigen mit dem | ||||||
22 | Philosophiren würde etwa folgendes seyn: Zu beweisen daß eine aufeiner Ebene | ||||||
23 | beschriebene krumme Linie von durchgehend gleicher Krümmung (d.h. deren alle | ||||||
24 | Gleiche Theile auch einander decken) in sich selbst zurück kehre daß ausser dieser | ||||||
25 | Linie ein Punct sey der von allen anderen gleichweit absteht: oderdie Frage | ||||||
26 | ob sich eine gerade Linie zur krummen was ihre Messung betrifft a priori in dem | ||||||
27 | bestimbaren Verhältnis wie eine gerade Linie zur anderen könne erkannt | ||||||
28 | werden u.d.g. — Die Bemühung hierüber durch Philosophiren belehrt zu (Fortsetzung der Fußnote auf Seite 241) | ||||||
01 Oberer Rand |
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02 Hinter: mathematica das durchstrichene Verweisungszeichen , das sich im Haupttext undurchstrichen S. 238, Zeile 11 findet. | |||||||
04 nur g.Z. | |||||||
05 die erst: seine | |||||||
07 philosophisch Fortsetzung rechts neben der Überschrift. | |||||||
09 schicklicherweise g.Z. | |||||||
11 benahmt δ werden | |||||||
12 matheseos v.a. mathesios | |||||||
13 unmögliche δ mit mit g.Z. | |||||||
14 Man erst: Denn man | |||||||
15 philosophische δ mathematische Mathematik erst: Philosophie mathematische erst: philosophische | |||||||
16 Philosophie erst: Mathematik | |||||||
18 unheilbaren g.Z. am Rande. | |||||||
19 Nichtverstehen N v.a. n | |||||||
21 den leeren g.Z. Versuchen δ eine | |||||||
22 Philosophiren phiren g.Z. folgendes g.Z. seyn: δ Daß Zu v.a. zu | |||||||
23 Krummung | |||||||
24 kehre δ und einen Kreis ausmache: daß alle sich im Kreise kreuzende Linie einen daß δ in die | |||||||
26 ein gerade Linie krummen δ in einem b dem erst: einem | |||||||
28 Bemühung δ damit | |||||||
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