Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 205 |
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01 | Syst. d. Erk. durch Construction der Begriffe) ganz verschiedene Qvellen | ||||||
02 | und Behandlungsarten verlangen. | ||||||
03 | Der Aufschlus dieses Misverständnisses besteht im Folgenden. — | ||||||
04 | Es giebt bewegende Kräfte die aus der Bewegung der Materie erfolgen | ||||||
05 | und also die Bewegung voraussetzen Es giebt aber auch der Materie | ||||||
06 | eigene bewegende Kräfte welche ihr vor aller wirklichen Bewegung | ||||||
07 | zukommen. Von der ersteren Gattung sind die Centralkräfte eines im | ||||||
08 | Umschwunge bewegten Körpers oder einer undulatorisch an demselben | ||||||
09 | Ort (z. B. der Wasserfläche oder auch der Luft im Schalle vielleicht | ||||||
10 | auch des Äthers im Licht) bewegten Materie deren Bewegungsgesetze | ||||||
11 | unter Voraussetzung jener Bewegungen a priori mithin mathematisch, | ||||||
12 | nach Principien, abgehandelt werden können. Von diesen allen sind | ||||||
13 | mathematische Anfangsgründe der Bewegungslehre der Materie aber | ||||||
14 | nicht dergleichen Anfangsgründe der der Materie eigenen bewegenden | ||||||
15 | Kräfte deren Erkentnis nur a posteriori, durch Erfahrung möglich | ||||||
16 | ist und deren Gesetze zu kennen ins Fach der Philosophie nicht der | ||||||
17 | Mathematik gehöret, welche auch allein Vollständigkeit des Inbegriffs | ||||||
18 | dieser Kräfte als in einem System nach Begriffen zu erwarten berechtigt | ||||||
19 | ist da hingegen Mathematik mit ihren Constructionen der Begriffe sich | ||||||
20 | ins Unendliche erweiternd fortschreitet und die Philosophie in Ansehung | ||||||
21 | ihrer Aussichten weit hinter sich läßt. Denn man kann zwar auch über | ||||||
22 | die Mathematik aber nicht in und mit derselben philosophiren. Sie | ||||||
23 | ist ein Instrument der Naturwissenschaft, nicht diese selbst | ||||||
24 | Endlich sind die bewegende Kräfte der Materie entweder blos | ||||||
25 | Bewegung erregend (incitantes) d. i. Bewegung anhebend oder die | ||||||
26 | ertheilte Bewegung von selbst reproducirend (vires agitantes) z. B. | ||||||
27 | die der Schwankungen eines Perpendikels oder gespannter Saÿten oder | ||||||
28 | des Steigens und Fallens eines Flüßigen durch die Schweere. | ||||||
02 Behandlungsarten v.a. Handlungsarten δ: enthalten | |||||||
05 und — voraussetzen g.Z. am Rande. auch δ bew | |||||||
08 einer v.a. eines demselben Kr.: denselben | |||||||
11 Voraussetzung V v.a. v unter — Bewegungen g.Z. am Rande. | |||||||
14 der δ bewe | |||||||
15 Kräfte δ welche deren Erkentnis g.Z. am Rande. | |||||||
16 ist erst: sind | |||||||
17 allein δ die | |||||||
18 als g.Z. nach Begriffen g.Z. | |||||||
19 Mathematik δ eine sich g.Z. | |||||||
20 fortschreitet v.a. fortschreitend | |||||||
21 ihrer δ Zwecke und man m v.a. z. auch erst: in der | |||||||
22 und mit g.Z. am Rande (Beziehungsstrich erst hinter nicht ). | |||||||
23 selbst δ: Die mathematische Anf. Gr. der NW=. könne also kein in sich vollständiges System ausmachen sonder sie1) nur fragmentarisch darlegen | |||||||
25 d. i. erst: oder | |||||||
27 1. Fassung: vieler Perpendikel gespannter ges v.a. gesch | |||||||
28 des v.a. der ; 1. Fassung: der Undulationen | |||||||
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