Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 177 |
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| 01 | Gleichwohl aber ist dieses Überschreiten von jener zur Physik und | |||||||
| 02 | das jenseitige Ufer mit dem diesseitigen zu verknüpfen nothwendiger | |||||||
| 03 | Anspruch an den Naturphilosophen weil Physik doch das Ziel ist wohin | |||||||
| 04 | dieser als dem Zweck streben muß und zu welchem jene Begriffe nur die | |||||||
| 05 | Vorarbeiten sind. | |||||||
| 06 | Es giebt nämlich eine gewisse Menge von Elementarbegriffen die | |||||||
| 07 | sich abzählen läßt welche die Anwendung der bewegenden Kräfte der | |||||||
| 08 | Materie überhaupt auf die in der Erfahrung vorkommende Verhältnisse | |||||||
| 09 | vermitteln und diese Verhältnisse unter empirische Gesetze bringen denen | |||||||
| 10 | von der Vernunft eine subjective Allgemeinheit zugestanden werden | |||||||
| 11 | muß weil ob sie zwar nicht a priori gegeben sind ohne die dahin führende | |||||||
| 12 | selbstgemachte Begriffe keine philosophische Naturwissenschaft möglich | |||||||
| 13 | wäre. Diese sind für uns ursprüngliche Eigenschaften der Materie, nicht | |||||||
| 14 | wie sie die Vernunft (wie in den metaph. Anf. Gr.) dictirte sondern wie | |||||||
| 15 | sie sich auf die bewegende Kräfte welche uns die Erfahrung an die Hand | |||||||
| 16 | giebt zurück führen lassen; wo die dogmatische Naturwissenschaft blos | |||||||
| 17 | im Act des Überganges zu den gleichsam statuarischen Gesetzen der | |||||||
| 18 | Erfahrungslehre der Natur (Physik) ohne noch auf diesem Boden weiter | |||||||
| 19 | fortzuschreiten betrachtet wird wie durch einen Schritt der beyde Ufer | |||||||
| 20 | eines Bachs auf einen Augenblik verbindet. | |||||||
| 21 | Einen solchen Theil der Naturwissenschaft der zwischen den metaphysischen | |||||||
| 22 | Anfangsgründen derselben und der Physik mitten inne liegt | |||||||
| 23 | muß es geben weil ohne diese Zwischenstufe kein continuirlicher Zusammenhang | |||||||
| 24 | jener beyden Theile sondern ein für das System gefährlicher | |||||||
| 25 | Sprung den Leitfaden der Philosophie abreissen und die Sätze derselben | |||||||
| 26 | dem Spiel der Meynungen und Hypothesen überliefern würde. | |||||||
| 27 | II. Convolut, III. Bogen, 3. Seite. |
[Faksimile] | ||||||
| 28 | Es scheint aber rathsam zu seyn daß über alle Wissenschaften die | |||||||
| 29 | durch die Einheit des Objects unter einander verwandt sind (wie hier | |||||||
| 02-03 nothwendiger Anspruch sollte erst heißen: nothwendige Forderung (das r versehentlich in das e hineingeschrieben) Kr.: nothwendig (falsch). Anspruch g.Z. | ||||||||
| 04 Kr.: den Zweck | ||||||||
| 06-07 die — läßt g.Z. | ||||||||
| 08 die δ Ges | ||||||||
| 09 denen d v.a. ? | ||||||||
| 10 von — Vernunft g.Z. am Rande. | ||||||||
| 11 weil δ ohne | ||||||||
| 13 uns δ die | ||||||||
| 14 Hinter dictirte verwischte Schlußklammer. | ||||||||
| 16 dogmatische g.Z. am Rande. blos g.Z. | ||||||||
| 17 zu v.a. zur | ||||||||
| 18 Boden δ f | ||||||||
| 21-22 zwischen — Physik g.Z. am Rande; das Ergänzungszeichenstand erst vor Naturwissenschaft. | ||||||||
| 23 continuirlicher g.Z. | ||||||||
| 24 R.: Theile statt finden | ||||||||
| 28 Der Absatz trägt oben das Zeichen ◦-◦ | ||||||||
| 29 rathsam — seyn g.Z. am Rande. über alle erst: in allen | ||||||||
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