Kant: AA XX, Preisschrift über die ... , Seite 307 |
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Text (Kant):
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01 | ganz in seiner Gewalt hat, sich gar nicht begreiflich machen kann, indem, | ||||||
02 | wenn er dessen Beförderung in Ansehung des Physischen einer solchen | ||||||
03 | Teleologie zum Grunde legt, er die Moralität, welche doch das Vornehmste | ||||||
04 | in diesem Endzweck ist, aufhebt; gründet er aber alles, worin er | ||||||
05 | den Endzweck setzt, aufs Moralische, er bey der Verbindung mit dem | ||||||
06 | Physischen, was gleichwohl vom Begriffe des höchsten Gutes, als seinem | ||||||
07 | Endzweck, nicht getrennt werden kann, die Ergänzung seines Unvermögens | ||||||
08 | zur Darstellung desselben vermißt: so bleibt ihm doch ein praktisch-dogmatisches | ||||||
09 | Prinzip des Überschrittes zu diesem Ideal der Weltvollkommenheit | ||||||
10 | übrig, nämlich unerachtet des Einwurfes, den der Lauf | ||||||
11 | der Welt als Erscheinung gegen jenen Fortschritt in den Weg legt, doch | ||||||
12 | in ihr, als Object an sich selbst, eine solche moralisch-dogteleologische Verknüpfung, | ||||||
13 | die auf den Endzweck als das übersinnliche Ziel seiner praktischen | ||||||
14 | Vernunft, das höchste Gut, nach einer für ihn unbegreiflichen Ordnung | ||||||
15 | der Natur hinausgeht, anzunehmen. | ||||||
16 | Daß die Welt im Ganzen immer zum Bessern fortschreite, dies | ||||||
17 | anzunehmen berechtiget ihn keine Theorie, aber wohl die reine praktische | ||||||
18 | Vernunft, welche nach einer solchen Hypothese zu handeln dogmatisch | ||||||
19 | gebietet, und so nach diesem Prinzip sich eine Theorie macht, der er zwar | ||||||
20 | in dieser Absicht nichts weiter als die Denkbarkeit unterlegen kann, | ||||||
21 | welches in theoretischer Rücksicht, die objective Realität diese Ideals | ||||||
22 | darzuthun, bey weitem nicht hinreichend ist, in moralisch-dogpraktischer aber | ||||||
23 | der Vernunft völlig Gnüge thut. | ||||||
24 | Was also in theoretischer Rücksicht unmöglich ist, nämlich der Fortschritt | ||||||
25 | der Vernunft zum Übersinnlichen der Welt, darin wir leben | ||||||
26 | (mundus noumenon), nämlich dem höchsten abgeleiteten Gut, das ist in | ||||||
27 | praktischer Rücksicht, um nämlich den Wandel des Menschen hier auf | ||||||
28 | Erden gleichsam als einen Wandel im Himmel darzustellen, wirklich, d.i. | ||||||
29 | man kann und soll die Welt nach der Analogie mit der physischen Teleologie, | ||||||
30 | welche letztere uns die Natur wahrnehmen läßt, (auch unabhängig | ||||||
31 | von dieser Wahrnehmung) a priori, als bestimmt, mit dem Gegenstande | ||||||
32 | der moralischen Teleologie, nämlich dem Endzwecke aller Dinge nach | ||||||
33 | Gesetzen der Freyheit zusammen anzutreffen annehmen, um der Idee | ||||||
34 | des höchsten Gutes nachzustreben, welches, als ein moralisches Produkt, | ||||||
35 | den Menschen selbst als Urheber, (soweit es in seinem Vermögen ist) auffordert, | ||||||
36 | dessen Möglichkeit weder durch die Schöpfung, welche einen äußern | ||||||
37 | Urheber zum Grunde legt, noch durch Einsicht in das Vermögen der | ||||||
38 | menschlichen Natur, einem solchen Zwecke angemessen zu seyn, in theoretischer | ||||||
39 | Rücksicht, nicht, wie es die Leibnitz-Wolfische Philosophie vermeynt, | ||||||
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