Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 209 |
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Text (Kant):
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01 | enthalten ist. So weit ist nun Erfahrung überhaupt nach transscendentalen | ||||||
02 | Gesetzen des Verstandes als System und nicht als bloßes Aggregat anzusehen. | ||||||
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04 | Daraus folgt aber nicht, daß die Natur auch nach empirischen | ||||||
05 | Gesetzen ein für das menschliche Erkenntnißvermögen faßliches | ||||||
06 | System sey, und der durchgängige systematische Zusammenhang ihrer | ||||||
07 | Erscheinungen in einer Erfahrung, mithin diese selber als System, den | ||||||
08 | Menschen möglich sey. Denn es könnte die Mannigfaltigkeit und Ungleichartigkeit | ||||||
09 | der empirischen Gesetze so groß seyn, daß es uns zwar | ||||||
10 | theilweise möglich wäre, Wahrnehmungen nach gelegentlich entdeckten | ||||||
11 | besondern Gesetzen zu einer Erfahrung zu verknüpfen, niemals aber | ||||||
12 | diese empirische Gesetze selbst zur Einheit der Verwandtschaft unter | ||||||
13 | ein gemeinschaftliches Princip zu bringen, wenn nämlich, wie es doch | ||||||
14 | an sich möglich ist (wenigstens soviel der Verstand a priori ausmachen | ||||||
15 | kann) die Mannigfaltigkeit und Ungleichartigkeit dieser Gesetze, imgleichen | ||||||
16 | der ihnen gemäßen Naturformen, unendlich groß wäre und uns an diesen | ||||||
17 | ein rohes chaotisches Aggregat und nicht die mindeste Spur eines Systems | ||||||
18 | darlegte, ob wir gleich ein solches nach transscendentalen Gesetzen voraussetzen | ||||||
19 | müssen. | ||||||
20 | Denn Einheit der Natur in Zeit und Raume und Einheit | ||||||
21 | der uns möglichen Erfahrung ist einerley, weil jene ein Inbegrif | ||||||
22 | bloßer Erscheinungen (Vorstellungsarten) ist, welcher seine objective | ||||||
23 | Realität lediglich in der Erfahrung haben kann, die als System selbst | ||||||
24 | nach empirischen Gesetzen möglich seyn muß, wenn man sich jene (wie | ||||||
25 | es denn geschehen muß) wie ein System denkt. Also ist es eine subjectiv//nothwendige | ||||||
26 | transscendentale Voraussetzung, daß jene besorgliche | ||||||
27 | grenzenlose Ungleichartigkeit empirischer Gesetze und Heterogeneität | ||||||
28 | der Naturformen, der Natur nicht zukomme, vielmehr sie sich, durch | ||||||
29 | die Affinität der besonderen Gesetze unter allgemeinere, zu einer Erfahrung | ||||||
30 | als einem empirischen System qualificire. | ||||||
31 | Diese Voraussetzung ist nun das transscendentale Princip der Urtheilskraft. | ||||||
32 | Denn diese ist nicht blos ein Vermögen, das Besondere unter | ||||||
33 | dem Allgemeinen (dessen Begrif gegeben ist) zu subsumieren, sondern | ||||||
05 Komma vor: ein | |||||||
13 einem gemeinschaftlichen | |||||||
16 wäre fehlt im O. erg. Buek. und an (mit Buek). | |||||||
20 Denn — Raume erste Fassung: Indessen ist doch Einheit der Natur (Kant) in — Raume g.Z. am Rande. | |||||||
21 ist g.Z. (Kant). | |||||||
23 Komma hinter: kann gestrichen, dafür Komma hinter: die | |||||||
25 subjectiv// g.Z. (Kant). | |||||||
28 sich, δ: in demselben und | |||||||
29-30 Erfahrung δ auch hinter: Erfahrung ausgewischtes Komma. | |||||||
30 Komma hinter: System | |||||||
32 Komma fehlt. | |||||||
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