Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 196 |
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01 | Diätetik, so wohl der Seele als des Körpers, (warum nicht gar alle | ||||||
02 | Gewerbe und Künste?) zur practischen Philosophie zählen zu können | ||||||
03 | geglaubt; weil sie doch insgesammt einen Inbegriff practischer Sätze enthalten. | ||||||
04 | Allein practische Sätze sind zwar der Vorstellungsart, darum aber | ||||||
05 | nicht dem Inhalte nach von den theoretischen, welche die Möglichkeit | ||||||
06 | der Dinge und ihre Bestimmungen enthalten, unterschieden, sondern | ||||||
07 | nur die allein, welche die Freyheit unter Gesetzen betrachten. Die | ||||||
08 | übrigen insgesammt sind nichts weiter, als die Theorie von dem, was zur | ||||||
09 | Natur der Dinge gehört, nur auf die Art, wie sie von uns nach einem | ||||||
10 | Princip erzeugt werden können, angewandt, d.i. die Möglichkeit derselben | ||||||
11 | durch eine willkührliche Handlung, (die eben so wohl zu den Naturursachen | ||||||
12 | gehört), vorgestellt. So ist die Auflösung des Problems der | ||||||
13 | Mechanik: zu einer gegebenen Kraft, die mit einer gegebenen Last im | ||||||
14 | Gleichgewichte seyn soll, das Verhältniß der respectiven Hebelarme zu | ||||||
15 | finden, zwar als practische Formel ausgedrückt, die aber nichts anders | ||||||
16 | enthält als den theoretischen Satz: daß die Länge der letztern sich umgekehrt | ||||||
17 | wie die erstern verhalten, wenn sie im Gleichgewichte sind; nur | ||||||
18 | ist dieses Verhältniß, seiner Entstehung nach, durch eine Ursache, deren | ||||||
19 | Bestimmungsgrund die Vorstellung jenes Verhältnisses ist (unsere | ||||||
20 | Willkühr), als möglich vorgestellt. Eben so ist es mit allen practischen Sätzen | ||||||
21 | bewandt, welche blos die Erzeugung der Gegenstände betreffen. Wenn | ||||||
22 | Vorschriften, seine Glückseeligkeit zu befördern, gegeben werden und, z.B., | ||||||
23 | nur von dem die Rede ist, was man an seiner eigenen Person zu tun habe | ||||||
24 | um der Glückseeligkeit empfänglich zu seyn, so werden nur die innere Bedingungen | ||||||
25 | der Möglichkeit derselben, an der Genügsamkeit, an dem Mittelmaße | ||||||
26 | der Neigungen, um nicht Leidenschaft zu werden, usw. als zur | ||||||
27 | Natur des Subjects gehörig und zugleich die Erzeugungsart dieses Gleichgewichts, | ||||||
28 | als eine durch uns selbst mögliche Caussalität, folglich alles | ||||||
29 | als unmittelbare Folgerung aus der Theorie des Objects in Beziehung | ||||||
30 | auf die Theorie unserer eigenen Natur, (uns selbst als Ursache) vorgestellt: | ||||||
31 | mithin ist hier die practische Vorschrift zwar der Formel, aber nicht dem | ||||||
32 | Inhalte nach, von einer theoretischen unterschieden, bedarf also nicht einer | ||||||
01 Diätetick | |||||||
02 können δ glaubt | |||||||
04-05 erst: aber darum nicht aber g.Z. (Kant). | |||||||
09 nur g.Z. (Kant). | |||||||
09-10 von — Princip s.Z. (Kant). Princip v.a. Principe? | |||||||
11 Handlung, δ: die sie hervorbringt | |||||||
11-12 (die — gehört) g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
18 seiner Entstehung nach, erst: in seiner Entstehung nach, g.Z. (Kant). | |||||||
19 unsere v.a. unserer | |||||||
22 Kein Komma vor: seine und: gegeben | |||||||
25-26 Mittelmaße der δ Vergnügungen | |||||||
28 durch g.Z. (Kant). Caussalität, g.Z. (Kant), erst: Handlung . | |||||||
30 Klammern von Kant hinzugesetzt. | |||||||
31 hier g.Z. der δ gesetzlichen | |||||||
32 einem theoretischen (ergänze: Erkentniß?). nicht zu einer | |||||||
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