Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 184 |
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| 01 | in Ansehung des Gegenstandes der Liebe seym, daher Nothzucht, | ||||||
| 02 | Herodes etc. Der unmittelbare Ehrtrieb ist ausschließend in Ansehung | ||||||
| 03 | der Ehre. Die Eigenschaft des Gemüthes, alles ausschließend zu | ||||||
| 04 | begehren in Gegenständen, da wo dieser Trieb nicht durch die Natur | ||||||
| 05 | gerechtfertigt ist, heißt Neid. Der Neid ist eine Art von Weh. Die Nacheiferung | ||||||
| 06 | aber, eine Traurigkeit über die Ungleichheit, kann wohl nur | ||||||
| 07 | eine eingebildete Ungleichheit betreffen; übrigens ist sie alsdann nur | ||||||
| 08 | eine verkehrte Anwendung eines guten Gesetzes der Natur. Die Triebe, | ||||||
| 09 | die theilnehmend sind, sind die besten: nur im Geschlechtertriebe muß das | ||||||
| 10 | Theilnehmen nur den Gegenstand der verliebten Neigung betreffen. | ||||||
| 11 | Die Weigerungen der Weiber sind ein ihnen unbezwinglicher trieb | ||||||
| 12 | zu scheinen die Männer die noch nicht äßerst liederlich geworden haben | ||||||
| 13 | die Eigenschaft daß sie sehr leicht durch diesen Schein hintergangen werden | ||||||
| 14 | dieses Verhälrnis hält die Stärke der gegenseitigen Neigung in Schranken. | ||||||
| 15 | Der sittliche Zustand wenn der Geschmak zu der großen Menge | ||||||
| 16 | erkünstelten Vergnügen und reitzen fehlt ist Einfalt der darin dieser Geschmak | ||||||
| 17 | erworben ist ist tugend die Heldentugend aber gehet so gar auf | ||||||
| 18 | die überwindung der Bedürfnisse Man kan also gut seyn ohne tugend. | ||||||
| 19 | Das richtige Urtheil was sich durch die Erfahrung erwirbt die an den | ||||||
| 20 | Bedürfnissen hangt ist Verstand wenn der Geschmak an viel Dingen zunimmt | ||||||
| 21 | u. sich die Mannigfaltigkeit der Angelegenheit vergrößert so ist | ||||||
| 22 | Vernunft nöthig u. zwar so gar feine Vernunft Die Gesunde Vernunft | ||||||
| 23 | aber ist diejenige feine Vernunft welche wieder zu demjenigen | ||||||
| 24 | zurükkehrt was zu urtheilen u. zu wissen nöthig ist. Man kan sehr | ||||||
| 25 | verstandig seyn ohne große Feinigkeit der Vernunft. | ||||||
| 26 | Der einfaltige Geschmak artet leicht aus und die sittliche Einfalt | ||||||
| 27 | aus mangel der Kentnis der verführerischen Reitzung ist leicht hintergangen | ||||||
| 28 | daher ist die großeste Vollkommenheit | ||||||
| 29 | Diejenige Frau die keinen sonderlichen Geschmak an allen den | ||||||
| 30 | Zerstreuungen Galanterien u. Eitelkeiten erworben hat kan Gut seyn | ||||||
| 31 | ohne tugend u. Verstandig seyn ohne zu klügeln. Ist sie aus der Mitte | ||||||
| 11 L. Bl. Reicke |
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| 13 durch Sigel. | |||||||
| 15 zu? (v.a.?) | |||||||
| 16 erkünsteltelten | |||||||
| 20 hengt? | |||||||
| 26 Geschmak δ: u. der gesunde Verstand | |||||||
| 28 Bricht ab. | |||||||
| 29 Zwischen Geschmak und an ein oder zwei unleserliche Buchstaben: u. (?) | |||||||
| 31 Mitte δ dieser | |||||||
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