Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 547 |
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7893. υ--φ? ρ?? J 55. Aussenrand: |
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02 | 1. Frage: Ob Servitus plena erlaubt sey, sich derselben zu unterwerfen. | ||||||
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04 | 2. Ob, wenn sie erlaubt ist, sie kann erzwungen werden. | ||||||
05 | 3. Ob citra pactum oder auch mit pacto. | ||||||
06 | 4. ob sie erblich sey, Leibeigenschaft. | ||||||
7894. υ--χ? ψ?? J 55. In § 72: |
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08 | Es scheinen auch alle Clostergelübde null und nichtig zu seyn, weil | ||||||
09 | der Mensch auf die Freyheit renunciirt, sein Glük iemals nach Veränderten | ||||||
10 | Einsichten zu machen. Alle Untrennbare Ehen, wenn alle Anheischigmachung | ||||||
11 | zu Glaubensbekenntnissen, die niemals geändert werden s0llen. | ||||||
7895. υ--χ? ψ?? J 57. Über und in § 74: |
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13 | Wenn der Mensch in den Zustand versetzt wird, daß fremder wille | ||||||
14 | über ihn gänzlich disponirt, so kan er niemals verbindlich gemacht werden; | ||||||
15 | weil er nicht zwischen einer Handlung und ihrem Gegentheile zu wählen | ||||||
16 | hat. Er kan daher nicht Unrecht thun, und mithin ist ihm erlaubt, sich | ||||||
17 | dem Zwange zu wiedersetzen. Die Gewalt, welcher eine Befugnis sich zu | ||||||
18 | wiedersetzen, correspondirt, ist ungerecht; folglich ist die Gewalt über einen | ||||||
19 | Leibeigenen ungerecht. Ein iedes pactum subiectionis servilis ist an sich | ||||||
20 | null und nichtig. Er kan nur operam lociren; aber wie weit geht das. | ||||||
21 | Das ist die Schwierigkeit. So weit als die inemissible Pflicht sein Leben | ||||||
22 | und Gesundheit imgleichen seine menschliche Bestimung in Ansehung des | ||||||
23 | Geschlechts dabey erfüllet werden kan. Ein Mensch, der keine obligation | ||||||
24 | mehr erkennt, (dergleichen der Mörder, weil er als einer angesehen wird, | ||||||
25 | welcher die obligantes vertilgt) muß vertilgt werden. Er kan aufhören | ||||||
26 | zu seyn aber nicht leben und aufhören ein Mensch zu seyn, weil er ohne | ||||||
27 | Verbindlichkeit kein Recht und ohne Recht kein Mensch, aber doch frey, | ||||||
28 | mithin ein allgemein Hindernis der Freyheit nach Regeln seyn würde. | ||||||
29 | Auf Seiner Kinder kan er operas kan er noch weniger lociren. Wobey | ||||||
30 | kein pactum zur abwendung der Gewalt möglich ist, da ist kein Recht | ||||||
31 | möglich; folglich ist entweder diese Gewalt ungerecht oder der Mensch, der | ||||||
32 | alles pacti unfähig ist, lebt wiederrechtlich. | ||||||
33 | Die absolute subiection (oder Leibeigenschaft) findet nur statt unter | ||||||
34 | einem völlig guten willen, der niemals unrecht seyn kan, dem also der | ||||||
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