Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 606 |
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01 | also nur in dem, was aus Gott ausgeht, der Menschheit zum Urbilde dient, | |||||||||
02 | so fern also Mensch ist, aber doch nur in Gott existiren kan, also zu mit | |||||||||
03 | seinem Wesen verbunden ist als der Sohn Gottes, d. i. in der Idee der | |||||||||
04 | Menschheit im Gottlichen Verstande. (Niemand ist gut als der einige | |||||||||
05 | Gott.) das ist also der Gottmensch, und wer im Fortschritt zu diesem Urbilde | |||||||||
06 | ist, ist ist von ihm aufgenommen. | |||||||||
07 | Aber wenn das Geschöpf auch dieses Muster hat: woher nimmt es | |||||||||
08 | das Vermögen, ihm adäqvat zu seyn? aus sich selbst muß er es nehmen, | |||||||||
09 | denn sonst könte es ihm nicht zugerechnet werden; aber da kein Geschopf in | |||||||||
10 | irgend einem Zeitpunct ihm vollig adäqvat seyn kan, so muß etwas seyn, | |||||||||
11 | was ihm in Ansehung dieses Fortschritts ins Unendliche zur Leit ung dienen | |||||||||
12 | und Muth geben kan d. i. der Gottmensch. Dieses Zutrauen kan das Geschöpf | |||||||||
13 | auch nicht aus sich selbst fassen. Also nur, indem er sich der heiligen, | |||||||||
14 | zugleich aber auch gütigen Vorsorge getröstet, in dem Maaße, als er sich | |||||||||
15 | seiner Krafte bedient, auch im Fortgange mit neuem (g gr0 serem ) Vermögen | |||||||||
16 | für die Zukunft ausgerüstet oder auch wiedrigensfals davon verla ssen | |||||||||
17 | zu werden. Das ist der heiligende Geist, der Qvell des Moralisc hen | |||||||||
18 | Lebens, der Zugleich richtet. | |||||||||
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