Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 493 |
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01 | einander besser vergeichen können, indem wir sie mit einem Dritten, ob | |||||||||
02 | es zwar blos Idee ist, als gemeinschaftlichen Maaße zusammen halten. | |||||||||
03 | (Die iulianische periode geht 532 Jahr vor dem Anfange der Welt vorher). | |||||||||
04 | Gedenken wir uns nun ein Individuum nach diesen Ideen, so ist es | |||||||||
05 | das gute oder bose Urw en; denn es wird beydes nicht nach dem, was | |||||||||
06 | es in sich enthält, sondern wovon es die Ursache ist, betrachtet. (Ob in | |||||||||
07 | der Welt, so viel als Gutes auf der einen Seite ist, auch so viel Boses auf | |||||||||
08 | der andern Sey, so wie Bewegung nicht nach einer direction ertheilt | |||||||||
09 | werden kan, ohne eben so viel auf der Gegenseite hervorzubringen | |||||||||
10 | oder zu nehmen, ex isonomiae, so würde das Princip zwar Gut seyn, | |||||||||
11 | aber das Werk desselben nothwendig eben so viel Böses als Gutes enthalten.) | |||||||||
12 | Beyde würden alles, was zur Thatigkeit erfodert wird, enthalten, | |||||||||
13 | aber das eine immer den Grund der Reaction gegen die Thätigk Wirkung | |||||||||
14 | des andern. Ist das böse Wesen seinem Daseyn nach abgeleitet, aber doch, | |||||||||
15 | obzwar die eingeschränkte, Ursache alles Übels: so ists das Übel oder | |||||||||
16 | der Teufel, eine nicht praecise Idee, davon man nicht weiß, wie weit der | |||||||||
17 | Einflus und die Wirkung desselben gehe. | |||||||||
18 | Gedenken wir uns ein vollendetes Wesen nicht nach bestimmten Begriffen | |||||||||
19 | des Guten und Bösen, sondern als Ding überhaupt: so ist dieses | |||||||||
20 | die transscendentale Idee von einem hochsten Wesen, welche auch nöthig | |||||||||
21 | ist, um uns die Unterschiede aller moglichen Dinge in der durchgängigen | |||||||||
22 | Bestimmung in Ansehung des Etwas und Nichts überhaupt zu denken. | |||||||||
23 | Zuerst wird alles in Einem gedacht, um hernach in einem Dinge mehr, | |||||||||
24 | im andern weniger zu denken durch bloße Entschrankung des Urbildes. | |||||||||
25 | Ich behalte immer dasselbe Subiect: ein Ding überhaupt, und durch verschiedene | |||||||||
26 | Einschrankung des Wesens, was alles positive enthält, bekomme | |||||||||
27 | ich alle Dinge, so fern sie Etwas sind, heraus, und die Verschiedenheiten | |||||||||
28 | beruhen gleichsam auf der Zusammensetzung des Etwas mit dem Nichts | |||||||||
29 | in dem Unendlichen Raum. Das böse Urwesen wird auch als unendliche | |||||||||
30 | Realität gedacht, aber in der Wirkung wie das Wiederspiel aller caussalitaet | |||||||||
31 | des ersteren, da denn die Welt zwar keine Wiedersprüche, aber doch | |||||||||
32 | lauter wiederstreit der Absichten enthält. | |||||||||
33 | Ausser der Nothwendigkeit der Idee eines Vollkommensten Wesens zu | |||||||||
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