Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 403

     
           
 

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  01 unter den Erscheinungen allein suchen, die aber hier nie complet sind; um      
  02 die zweyte zu beantworten, konnte ich das Unbedingte (weil es etwas      
  03 anderes seyn kan als correlatum) ausser der Erscheinung im nicht-sinnlichen      
  04 suchen, und da konnten beyde Sätze wahr seyn. — Dadurch wird      
  05 die idealitaet des Raums und der Zeit indirect bewiesen, weil Wiedersprüche      
  06 mit sich selbst aus dem Gegentheil folgen. Aber ich habe sie auch      
  07 direct bewiesen, und zwar daraus, daß synthetische Erkentnisse a priori      
  08 sind, daß diese aber ohne Anschauung a priori (reine) unmöglich sind; daß      
  09 endlich reine Anschauung, wo die Form derselben nicht vor dem obiecte im      
  10 Subiect gegeben ist, unmoglich sey, folglich daß wir nur Erscheinungen      
  11 anticipiren können, mithin Alle Gegenstande der Sinne lauter Erscheinungen      
  12 sind.      
           
  13 Übrigens bleibt die Erkentnis Gottes denselben Gründen des gesunden      
  14 Verstandes anvertraut wie vorher; nur die schwärmerische Waghalsigkeit,      
  15 darüber durch speculation zu entscheiden aus Unkunde des Vermögens der      
  16 reinen Vernunft oder gar einer Anmaßung der nach der Analogie der      
  17 Erfahrungsprincipien so hoch hinauf zu schließen, ist benommen und die      
  18 Bestimung gänzlich der moral anvertraut.      
           
  19 M 133:      
  20 Das Gegentheil von dem Satze: „die Welt ist dem Raume und Zeit      
  21 nach unendlich“ ist: „sie ist nicht unendlich (gegeben)“; und da ist von      
  22 beyden satzen der letztere wahr. Aber frägt man: „was ist sie denn, wenn      
  23 sie nicht unendlich ist im Raume oder der Zeit?“, so kan man auf zweyerley      
  24 Art antworten; entweder: „sie ist endlich im Raum und der Zeit“, und      
  25 da stößt man auf lauter Ungereimtheiten, oder: „sie ist als ein gegebenes      
  26 Ganze gar nicht im Raume und in der Zeit“; denn in beyden kan ein absolutes      
  27 Ganze nicht gegeben werden, weil sie ein Ganzes von Phaenomenen,      
  28 d.i. von Vorstellungen der Sinne ist, die nur in der Erfahrung      
  29 Warnehmung, nicht an sich selbst gegeben werden (obgleich der Grund zu      
  30 den moglichen Warnehmungen, die Sache an sich selbst, ohne Warnehmung      
  31 gegeben ist), und die, da der Progressus der Warnehmungen niemals eine      
  32 durch in der Warnehmung mogliche Grenze hat, einen Progressus ins      
     

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