Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 312

     
           
 

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  01 Freyheit ist gar nicht zu begreifen. Aber die Moglichkeit, Ursache einer      
  02 Substanz zu seyn, noch weniger. Die Schwierigkeiten also hieraus gegen      
  03 die freyheit gezogen sind nichtig, weil man mit der hypothesi keinen Begrif      
  04 verbinden kan.      
           
   

 

5654.   ψ4. (nach dem 13. Oct. 1788).   L Bl. D 7.   S. I, II.   R I 200—202.
 
     
  07 S. I:      
  08
Wieder den Idealism.
     
           
  09 Wenn es keine äußere Gegenstände unserer Sinne gäbe, mithin gar      
  10 keinen Sinn, sondern nur Einbildungskraft, so würde es doch wenigstens      
  11 moglich werden, sich dieser ihrer Handlung als einer Spontaneitaet bewust      
  12 zu werden; alsdenn würde aber diese Vorstellung nur zum inneren      
  13 Sinne gehören und nichts Beharrliches enthalten, was der Bestimmung      
  14 unseres Daseyns im empirischen Bewustseyn zum Grunde liegen könnte.      
  15 Das Gemüth muß also (g sich ) einer Vorstellung des äußeren Sinnes als      
  16 einer solchen unmittelbar bewust seyn, d. i. nicht durch einen Schlus aus      
  17 der Vorstellung als Wirkung auf etwas äußeres als Ursache, welcher,      
  18 weil er nur Hyp als Hypothese gültig ist, keine Sicherheit enthalt.      
           
  19 Aber wie ist kan das Bewustseyn einer Vorstellung der Sinne doch      
  20 nicht (g als ) blos als passiver Bestimmung statt finden und den Gegenstand      
  21 derselben als äußerlich, zugleich aber auch ihn oder seine Erscheinung      
  22 als beharrlich sich bewust werden?      
           
  23 Hier ist nun zu merken, daß ein jedes obiect etwas von der Vorstellung      
  24 unterschiedenes, welches aber nur im Verstande ist, bedeute, mithin      
  25 der innere Sinn selber, der uns selbst zum obiecte inserer Vorstellungen      
  26 macht, (g sich auf ) etwas von unserem Selbst (als Gegen transscendentalem      
  27 Gegenstand der apperception) verschiedenes beziehe. Wenn      
  28 wir also die Vorstellungen nicht auf etwas von uns selbst verschiedenes      
  29 bezögen, so würden sie nie Erkentnis von obiecten abgeben; denn, was      
  30 den inneren Sinn betrift, so besteht derselbe nur in der Beziehung der      
  31 Vorstellungen, sie mögen was oder nichts bedeuten, aufs Subiect.      
           
  32 Der obige Beweis will so viel sagen: gäbe es nicht einen äußeren      
     

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