Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 306

     
           
 

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    5653.   ψ3-4.   L Bl. D 11.   S. I, II.   R I 211—216.
 
     
  02 S. I:      
  03
Gegen den (g materialen ) Idealism.
     
           
  04 Er gründet sich darauf, daß wir unserer eigenen Existenz uns      
  05 unmittelbar bewust sind, äußerer Dinge aber nur durch einen      
  06 Schlus von dem unmittelbaren Bewustseyn bloßer Vorstellungen von      
  07 Etwas Dingen ausser uns auf die Existenz derselben, welcher Schlus      
  08 aber in seiner Folgerung nicht evident ist, wie die uns bekannte Eigenschaft      
  09 unserer Einbildungskraft es beweiset, die ein Vermögen ist, Gegenstände      
  10 auch ohne ihre Gegenwart uns anschaulich vorzustellen.      
           
  11 Wieder dieses Argument ist hinreichend nur das anzuführen, daß      
  12 das transscendentale Bewustseyn unserer selbst, welches die Spontaneität      
  13 aller unserer Verstandeshandlungen begleitet, welches aber im bloßen Ich      
  14 besteht ohne die Bestimmung meines Daseyns in der Zeit, allerdings unmittelbar      
  15 sey, das empirische Bewustseyn meiner selbst aber, d. i. d      
  16 welches den inneren Sinn ausmacht (wie jenes die Form der Intellectualität      
  17 meines Subiects), keineswegs unmittelbar statt finde und daß      
  18 das Bewustseyn anderer Dinge ausser mir und (welches auch als intellectuell      
  19 vorausgesetzt werden muß und so fern nicht eine Vorstellung derselben      
  20 im Raum ist, sondern intellectuelle Anschauung genannt werden      
  21 kan, durch die wir von Dingen kein Erkentnis haben) und die Bestimmung      
  22 ihrer Existenz im Raume mit der Bestimmung meines Daseyns in der      
  23 Zeit zugleich seyn müsse, ich mir also meines eigenen empirisch bestimmten      
  24 Daseyns nicht mehr als dessen der Dinge (die ich, was sie an sich sind,      
  25 nicht kenne) ausser mir.      
           
     

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