Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 304 |
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| 01 | werden soll, welche aus der Ersten so entspringt, wie die gegebenen Wirkungen | |||||||||
| 02 | jede aus ihren Ursachen. | |||||||||
| 03 | Bey allem diesen ist zu merken, daß die Categorien hier nur auf Erscheinungen | |||||||||
| 04 | angewandt werden. Daher, weil die qvalitaet in der Erscheinung | |||||||||
| 05 | der Gegenstand der Empfindung ist (das empirische im Raum), | |||||||||
| 06 | sie als Einheit gegeben ist und nur die Theilbarkeit an ihr gedacht werden | |||||||||
| 07 | kan. — Vom leeren Raum und Zeit bey der qualitaet und dem Beweise, | |||||||||
| 08 | daß er nicht Erfahren werden kan, aber auch niemals bewiesen und, da | |||||||||
| 09 | auch sein Gegentheil nicht bewiesen werden kan, man genothigt sey, immer | |||||||||
| 10 | so kleine Grade der Erfüllung anzunehmen, als zu erklarung der Erscheinungen | |||||||||
| 11 | vonnöthen ist. | |||||||||
| 12 | Das Ideal des allgemeinen Urwesens ist mit der Irrationalgroße zu | |||||||||
| 13 | vergleichen. Denn die Qvadratwurzel suchen heißt: diejenige Zahl zu | |||||||||
| 14 | einer gegebenen suchen, aus welcher diese eben so wird, als jene unbekante | |||||||||
| 15 | aus der Einheit. Also diejenige Ursache zu suchen, die durch sich selbst | |||||||||
| 16 | nothwendig ist. Sie ist eine unnennbare Wurzel, denn es sie kan aus | |||||||||
| 17 | keiner angeblichen Einheit in ihr selbst so werden, wie die Welt aus ihr | |||||||||
| 18 | wird, d.i. die Nothwendigkeit der Wirkung aus einer Ursache kan vollstandig | |||||||||
| 19 | angegeben werden, aber die Nothwendigkeit der Ursache, die nicht | |||||||||
| 20 | Wirkung ist, erfodert einen erzeugenden Begrif, der in unserer ganzen | |||||||||
| 21 | Vernunft nicht angetroffen wird, aber doch nicht wiedersprechend ist. | |||||||||
| 22 | I n ist die Anschauung als Große, A die realität, - A die remotion | |||||||||
| 23 | derselben. A - A die obiective negation = 0. A d × 0 (h.e. determinatio, | |||||||||
| 24 | qvae semet ipsam tollit) est impossibile. Substantia determinat | |||||||||
| 25 | temporis quantitatem Mutatio et, Caussalitas successionem et | |||||||||
| 26 | positum in tempore subordinatorum, commercium simultaneitatem. | |||||||||
| 27 | Substantia est = a n t, accidens a t. Causa a d t, causatum d t a. | |||||||||
| 28 | Die allgemeine Wiederlegung des empirischen Ursprungs der Zeit | |||||||||
| 29 | und Raumes ist, daß beyde synthetische Satze a priori geben, und daraus | |||||||||
| 30 | folgt auch die idealitaet derselben als Anschauungen. | |||||||||
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