Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 176

     
           
 

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    5413.   υ—ψ.   M 140.   E II 948.
 
     
  02 Das, was in der Erscheinung eines vernünftigen Wesens nur relativ      
  03 anfängt und der Zeit nach etwas anderes voraussetzt, was sein Daseyn      
  04 nach einer Regel bestimmt, hat in diesem als Intelligenz seinen Grund      
  05 in dem, was nicht anfängt und der Zeit nach keinem vorhergehenden      
  06 Zustande subordinirt ist. Darinn besteht die freyheit eines vernünftigen      
  07 Wensens als Ursache durch seine Vernunft. Denn das ist ein Vermögen,      
  08 sich selbst a priori zu bestimmen. Denn wären die Bestimmungsgründe      
  09 empirisch und a posteriori subiectiv gegeben, so würde das Vernunfturhteil      
  10 nicht a priori, mithin als schlechthin nothwendig angesehen werden      
  11 können.      
           
  12 Um obiectiv allgemein zu urtheilen und zwar apodictisch, muß die      
  13 Vernunft frey von subiectiv bestimmenden Gründen seyn; denn bestimmeten      
  14 die, so wäre das Urtheil nur so wie es ist zufallig, namlich      
  15 nach den subiectiven Ursachen desselben. Also ist sich die Vernunft ihrer      
  16 freyheit in obiectiv nothwendigen Urtheilen a priori bewust, nämlich daß      
  17 nur die Beziehung aufs obiect der Grund davon sey.      
           
   

 

5414.   υ—ψ.   M 140.   E II 1000.   Zu M § 432:
 
     
  19 Empirisch kan man wol regeln herausbringen, aber nicht Gesetze;      
  20 wie Kepler im Vergleich mit Newton; denn zu den letzteren gehört nothwendigkeit,      
  21 Mithin, daß sie a priori erkannt werden. Doch nimmt man      
  22 von Regeln der Natur immer an, daß sie nothwendig seyn, denn darum      
  23 ist es Natur, und daß sie können a priori eingesehen werden; daher man      
  24 sie anticipando gesetze nennt. Der Verstand ist der Grund empirischer      
  25 Gesetze; mithin einer empirischen nothwendigkeit, wo der Grund der      
  26 Gesetzmaßigkeit zwar a priori eingesehen werden kann, e.g. Das Gesetz      
  27 der Caussalitaet, aber nicht der Grund des bestimmten Gesetzes. Alle      
  28 metaphysische principien der Natur sind nur Gründe der Gesetzmaßigkeit.      
           
     

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