Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 089 |
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5104. φ1-2. M XXXXV. E II 1730. |
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02 | Die maximen der Vernunft bestehen darin, daß man constitutive | |||||||||
03 | Einheit im Ganzen der Erscheinungen (wenn man a priori anfängt) und | |||||||||
04 | regulative Einheit in den Theilen (wenn man analytisch von den Theilen | |||||||||
05 | zum Ganzen fortgeht) annehme. Daß also keine Ursachen angenommen | |||||||||
06 | werden, als deren Gesetz durch Beobachtung kann gefunden werden (obzwar | |||||||||
07 | davon selbst der Grund nicht angeblich ist). Daß also keine Geister, | |||||||||
08 | keine blinde Willkühr etc. etc. Aber in den Handlungen a priori freyheit. | |||||||||
09 | Daß nichts unmittelbar von Gott abgeleitet werde, weil man seine Handlungsregeln | |||||||||
10 | nicht beobachten kan, obgleich a priori Gott als das oberste | |||||||||
11 | principium der Einheit nach Regeln angesehen wird, so gar im praktischen. | |||||||||
12 | In summa: daß der Verstand seine Einheit der totalitaet nach | |||||||||
13 | (constitutiv) und die Einheit der regeln erhalte. Er schränkt sich also selbst | |||||||||
14 | nicht ein, aber er verlangt doch ein erstes als principium seiner synthesis. | |||||||||
5105. φ2. M XXXXVI. E II 1017. |
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16 | Dogmatische Grundsatze sind (g bestimmende ) Vernunfterkentnisse | |||||||||
17 | durch Begriffe. Also sind die mathematischen nicht dogmatisch, auch nicht | |||||||||
18 | die principien des empirischen Gebrauchs der Vernunft aus Begriffen, | |||||||||
19 | denn die bestimmen nicht, noch weniger die Grundsätze der reinen Vernunft, | |||||||||
20 | sondern nur die moralische. | |||||||||
5106. φ2. M XXXXVI. E II 51. |
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22 | Ein ieder, der die produkte der reinen Vernunft literarisch, d. i. durch | |||||||||
23 | Belesenheit beurtheilen will, unternimmt vergebliche Arbeit. Er kan sich | |||||||||
24 | dadurch mit Gegenständen der Beurtheilung versehen. Allein, weil er | |||||||||
25 | seinen eignen Verstand nicht einer Critik unterworfen hat, so ist seine | |||||||||
26 | Critik doch immer idiotisch und nicht philosophisch. Sie bedient sich solcher | |||||||||
27 | Grundsatze, deren Prüfung eigentlich der Zwek ist. Philodox anstatt | |||||||||
28 | philosoph. | |||||||||
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