Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 345 |
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01 | so ist dieses Verhältnis im Ut | ||||||
01 | so ist dieses Verhaltnis im Urtheil. Dieses Urtheil ist (g also ) entweder | ||||||
02 | die Erkentnis der Einstimmung oder des Wiederstreits, si daß in dem | ||||||
03 | Begriffe von Dinge x, welches ich durch den Begrif a kenne, entweder b | ||||||
04 | als ein Theilbegriff enthalten ist und also x auch, welches durch a erkannt | ||||||
05 | wird, auch durch b erkannt werden kann, oder daß durch x den Begriff | ||||||
06 | von b aufhebt. | ||||||
07 | In allen Urtheilen ist die Materie und die Form zu erwegen. Daß. | ||||||
08 | erstere sind die Begriffe des Subiekts =(y + a =) = x. und des Prädikats b. | ||||||
09 | zweytens die Form, welche bey den Logikern der Verbindungsbegriff heißt | ||||||
10 | , copula). (Man kann sich einen ieden Begriff mit allen andern im Verhältnis | ||||||
11 | vorstellen; die, so er einschließt, stehen gegen ihn im verhältnis | ||||||
12 | der Bejahung, die, so er ausschließt, in Verneinung.) x heißt der Mogliche | ||||||
13 | Begriff eines Dinges, a die Vorstellung, durch die ich ihn denke. Alle | ||||||
14 | Form der Urtheile ist entweder Beiahung oder Verneinung. Die erste | ||||||
15 | stellet des Verhältnis vor, da der Begriff des Dinges y + a das Merkmal | ||||||
16 | b einschließt und also mit ihm seinem Theile nach identisch ist. Die | ||||||
17 | Verneinung besteht darin, daß der Begrif des Dinges y + a das entgegengesetzte | ||||||
18 | des merkmals b ist, und in der Vorstellung der Aufhebung | ||||||
19 | besteht die Verneinung. | ||||||
3921. κ1. M IV. E II 439. |
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21 | Das praedicat ist kein Theil (g begrif ) des Subject, sondern eine | ||||||
22 | vorstellung des gantzen subiects durch einen theilbegrif. Der Verstand | ||||||
23 | erkennet etwas iederzeit durch ein klares oder dunkles Urhteil, indem er | ||||||
24 | etwas in seine praedicaten auflöset. Alle Zeichen unsere Begriffe sind | ||||||
25 | aus der Empfindung gezogene Merkmale. Die Empfindung selbst ist kein | ||||||
26 | obiect des Verstandes, sondern die Merkmale derselben; daher ist z.E. | ||||||
27 | der Begrif vom Menschen nichts anders als die Vorstellung von etwas, | ||||||
28 | welches die Prädicate hat, darin wir den Begrif eines Menschen auflösen | ||||||
29 | können. Daher in iedem Urtheile das subiect überhaupt Etwas ist | ||||||
30 | = x, welches, unter dem Merkmale a erkannt, mit einem andern Merkmale | ||||||
31 | verglichen wird. Daher auch kein Wunder ist, daß wir kein subiect | ||||||
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