Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 284 |
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01 | Die Möglichkeit einer realverknüpfung in primitiven Gründen kan | ||||||
02 | nicht rational eingesehen werden. | ||||||
3756. ζ. M 5'. E II 818. 264. 728. 727. |
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04 | Das Logische der möglichkeit ist der Warheit, das reale der Möglichkeit | ||||||
05 | der wirklichkeit contradistingvirt. | ||||||
06 | Das Verhältnis der identitaet und contradiction negative gedacht, | ||||||
07 | d.i. da ein Begrif dem andern nicht identisch ist, auch nicht wiederstreitet, | ||||||
08 | ist das logische oder formale der bloßen möglichkeit, das reale der möglichkeit | ||||||
09 | ist zugleich das materiale derselben, und unser Begrif von demselben | ||||||
10 | erstrekt sich so weit wie das einfache unserer Empfindungen, imgleichen | ||||||
11 | wie die primitive Verhältniße (respectus reales), die wir durch Erfahrung | ||||||
12 | kennen lernen. | ||||||
13 | Das logische der Möglichkeit ist ein Verhältnis der Vergleichung, | ||||||
14 | das logische der Warheit ein Verhältnis der Verknüpfung. | ||||||
15 | Die Erkentnis der logischen Beziehung ist rational, die zweyte | ||||||
16 | reale Empirisch. | ||||||
17 | Grund und Folge sind iederzeit verschieden, aber entweder (g nur ) | ||||||
18 | logisch, da die Folge nur ein Theilbegrif vom Grunde ist (folglich wo er | ||||||
19 | gäntzlich einerley mit demselben ist, ist er auch keine Folge), oder real, da | ||||||
20 | er nicht als ein theilbegrif zum Grunde gehörig, sondern gantz von ihm | ||||||
21 | verschieden gedacht wird. | ||||||
22 | Alle Verknüpfung des logischen Grundes mit der Folge ist ein bejahend | ||||||
23 | urtheil, in dem das praedicat die Folge und das Subiect der | ||||||
24 | Grund ist. In realverknüpfung ist dieses niemals; obgleich die Folge ein | ||||||
25 | Prädicat der Ursache seyn kan, so ist doch keine des Grundes in derselben. | ||||||
26 | Die logische Verknüpfung und Wiederstreit können analytisch erkannt | ||||||
27 | werden und also rational, die reale nicht anders als empirisch. Da alles | ||||||
28 | empirische nur lehret, was mit oder nach einander gewöhnlicher weise zu | ||||||
29 | seyn pflegt (ausser in den eigenschaften des Raumes), so frägt sich, ob wir | ||||||
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