Kant: AA XVI, Der dritte Abschnitt, von einer gelehrten ... , Seite 840 |
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| 01 | Dieses Vermögen ist nun entweder Beredtheit oder Wohlredenheit | ||||||
| 02 | oder Beredsamkeit. Das erste ist der Reichthum des | ||||||
| 03 | Redens (g ohne sich ums interesse zu bekümmern ), viel und mannigfaltig | ||||||
| 04 | von einer sachen reden zu können; die Redseeligkeit ist die | ||||||
| 05 | neigung, viel zu sprechen; ob über eine einzige Sache oder über | ||||||
| 06 | vielerley ohne Zusammenhang, ist einerley. | ||||||
| 07 | Die Beredtheit ist die Grundlage; man muß Vorrath haben, | ||||||
| 08 | um reden gut reden zu können. Wohlredenheit ist angemessen so | ||||||
| 09 | wohl dem Gegenstande als dem Geschmack zu reden. Diese ist die Bedingung, | ||||||
| 10 | unter der die Beredtheit allein statt findet, und ist der stil. | ||||||
| 11 | Er betrift mehr die qvalitaet und ist als die Weitläuftigkeit. Dagegen | ||||||
| 12 | ist Beredsamkeit, eloqventz, eine Kunst zu bereden und dialectisch, | ||||||
| 13 | also schädlich. Auch hat die rhetoric sowohl im Staat als Wissenschaften | ||||||
| 14 | auf der Religion, der philosophie immer Verderben zugezogen: Demosthenes, | ||||||
| 15 | Carneades, Cicero. Dagegen der Verfall der Wohlredenheit | ||||||
| 16 | (barbarischer) stil auch den der Wissenschaften entweder anzeigt als | ||||||
| 17 | Wirkung oder Als ursache hervorbringt; e. g. Scholastici, spätere Römer. | ||||||
3445. β1. L 133. Neben L §. 481 „ausführliche -- bre“ (Z. 26ff.): |
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| 19 | Weitläuftigkeit der Sachen oder der Worte. | ||||||
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