| Kant: AA XVI, L §. 392-394. IX 129. §. 75--76. ... , Seite 747 | |||||||
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| 3264.   κ-λ? (ρ-σ?)   L 107'. | |||||||
| 02 | Ein Hypothetischer Vernunftschluß besteht aus 2 sätzen, folglich ist | ||||||
| 03 | er kein ratiocinium; denn wer da sagt: „Gott ist gerecht -- folglich bestraft | ||||||
| 04 | er die beharrlich Bösen“, der sagt durch das Wort „folglich“: daß, | ||||||
| 05 | wenn der erste Satz war ist, also so ists der zweyte auch; eben so kan ich | ||||||
| 06 | bey unmittelbaren schlüssen sagen. Und es sind also die Hypothetischen | ||||||
| 07 | Syllogismen nur conclusiones immediatae demonstrabiles (ex antecedente | ||||||
| 08 | et conseqvente) entweder qvoad materiam oder formam. | ||||||
| 09 | Wenn ich sage: Gott ist gerecht, also ist er nicht ungerecht. etc. etc. | ||||||
| 10 | (s Die Hypothetische Vernunftschlüße haben keinen medium terminum, | ||||||
| 11 | sondern die consequentz eines (s categorischen ) satzes aus dem | ||||||
| 12 | Andern wird nur angezeigt. ) | ||||||
| 3265. κ-λ? (ρ-σ?) L 107'. | |||||||
| 14 | Ein ieder Vernunftschluß soll ein Beweis seyn; | ||||||
| 15 | nun führt der hypothetische nur den Beweisgrund bey sich; | ||||||
| 16 | folglich ist er kein Vernunftschlus. | ||||||
| 17 | Im Hypothetischen Satze denkt man nur, daß ein Satz aus dem | ||||||
| 18 | anderen folge; in einem Hypothetischen Schlusse, daß einer der eine | ||||||
| 19 | (antecedens) auch wahr oder das sey. Weil, wenn das antecedens Geleugnet | ||||||
| 20 | wird negativ ist: e. g. Die welt ist nicht nothwendig (folglich | ||||||
| 21 | hat ist sie auch nicht ewig), die proposition dadurch nicht negativ wird, | ||||||
| 22 | so ist dieses kein besonderer Modus. Denn der Vordersatz: „wenn die | ||||||
| 23 | Welt ewig ist, so ist sie auch nothwendig„, ist schon in der Folge enthalten. | ||||||
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