Kant: AA XVI, L §. 171-175. IX 81-82. ... , Seite 438 |
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2608. ψ? (υ-χ?) L 48'. |
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02 | Das Warscheinliche Urtheil ist ungewiß; das Urtheil über Warscheinlichkeit | ||||||
03 | muß gewiß seyn. | ||||||
2609. ψ? (υ-χ?) L 48'. |
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05 | Es ist nicht warscheinlich, das jemand 3 mal einander treffen | ||||||
06 | wird (wenn die Würfel zur hälfte einen punct und die andern nichts | ||||||
07 | haben). aber es nicht un Daraus solte man schließen: es sey auch nicht | ||||||
08 | warscheinlich, daß, wenn er schon zweymal getroffen, er zum dritten mal | ||||||
09 | auch treffen werde. Allein es ist nicht warscheinlich, diese Reihe treffer | ||||||
10 | zu haben im Gantzen zu bekommen, aber wohl einen jeden Theil abgesondert. | ||||||
11 | Der Viel Glük gehabt hat, hat darum nicht größere Besorgnis | ||||||
12 | des Unglüks, z. E. Schiffbruchs oder Gewitters oder des Sterbens in | ||||||
13 | hohem Alter. Denn in diesem Falle ist, als wenn ich jedes Jahr ein | ||||||
14 | Loos ziehe und die Nieten bleiben, die sich immer in proportion der | ||||||
15 | Vorigen Gewinne vermindern. Doch kan man sagen: wer oft kommt, | ||||||
16 | muß doch einmal anlaufen. | ||||||
2610. ψ? (υ-χ?) L 48'. |
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18 | Im Gantzen der unendlichen Reihe von Ursachen ist jede Handlung | ||||||
19 | bestimmt, obzwar, wenn sie geschehen soll, sie frey ist. Denn aus den | ||||||
20 | Gründen, die der Mensch erkennen kan, ist sie doch nicht bestimmt. | ||||||
2611. ψ? (υ-χ?) L 48'. |
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22 | Daß, was in jedem einzelnen Falle zufallig ist, soll doch im Ganzen | ||||||
23 | nothwendig seyn; so ists in jedem einzelnen Falle natürlicher weise zufallig, | ||||||
24 | was ein Mensch thue; aber im Gantzen thut er doch, was Gott | ||||||
25 | will; so ist die Vorsehung auf die Erhaltung der Art bedacht und hat | ||||||
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