Kant: AA XVI, L §. 99-103. IX 54-55. [Logische, ... , Seite 263 |
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01 | Wenn sie aber bloß aus dem Zutrauen auf andern entsprungen, so | ||||||
02 | macht sie solche verdächtig. (g e. g. Die Meinung, daß die sonne stille | ||||||
03 | stehe. ) | ||||||
04 | Wo eine unpartheyische Prüfung gewiß ist, da ist die Vermuthung | ||||||
05 | zum wenigsten einiger Warheit wahrscheinlich. Denn: | ||||||
06 | 1. Wir müssen voraussetzen, daß jeglicher Verstand nur um der Verbindung | ||||||
07 | eines Satzes mit seinen Gründen willen etwas vor war halte. | ||||||
08 | 2. Daß, wenn gar keine Gründe oder gar keine Verbindung ist, auch | ||||||
09 | keine Überzeugung entstehen würde. | ||||||
10 | Also muß man in dem streite der Meinungen, wo beyderseits die | ||||||
11 | Liebe zur Warheit regirt, eben so wohl suchen, worinn der andere wahr | ||||||
12 | habe, als worinn er falsch hat. | ||||||
13 | e. g. von Monaden. Exempel von Maimonides. | ||||||
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