Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 808 |
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01 | (s Schwache Einbildungskraft, wilde. (g reproduction, fiction. ) ) | |||||||
02 | Phantasie eines Lügners mit der (g imagination ) eines Dichters | |||||||
03 | verglichen. | |||||||
04 | Imagination bringt Nachahmung hervor, e. g. der Minen zweener | |||||||
05 | Geehlichten. Eines, der im affect redet. Einflus auf die Minen anderer. | |||||||
06 | Vornehmlich der Anblik convulsivischer Zufälle. Gähnen. | |||||||
07 | Die Leidenschaft verfälscht die Bilder der imagination, e. g. ein recht | |||||||
08 | verliebter liebt mehr in der Abwesenheit als der Gegenwart. Unheilbar | |||||||
09 | ausser durch die Ehe, d. i. Warheit. | |||||||
10 | Die Phantasie ist entweder Zügellos in Ansehung der Wilkühr oder | |||||||
11 | Regellos in Ansehung des Verstandes (vel effrenis vel perversa). (s Die | |||||||
12 | letztere kan auch zugleich wild seyn. ) | |||||||
13 | Zügellos bey hypochondrischen. Die phantasie spielt (g schwärmt ) | |||||||
14 | regellos, sie schwärm faselt. | |||||||
15 | Wenig phantasie und viel Verstand oder umgekehrt: occidentale oder | |||||||
16 | orientale Völker. Abscheu vor Bilder. Sie schwärmt mehr des Abends | |||||||
17 | als des Morgens. Daher es gut ist, früh schlafen zu gehen. Es ist keine | |||||||
18 | materie, des Morgens von Gespenstern oder der anderen Welt zu reden. | |||||||
19 | (s Die phantasie dient uns zur Gesellschaft. ) | |||||||
20 | Originalität der phantasie (s heißt Genie, wenn sie zugleich regelmäßig | |||||||
21 | ist, aber nach keiner Regel so geführt werden kan. ) | |||||||
22 | Viele Laster beruhen auf der ungezügelten phantasie. Liebe. Man | |||||||
23 | muß nicht dem Übel oder Beleidigung nachhängen. | |||||||
24 | Viele Künste beruhen auf phantasie. | |||||||
25 | Viel Krankheiten. | |||||||
26 | (g Romane. Wohlthätigkeit der phantasie, da wir Herren über | |||||||
27 | den Weltlauf sind. ) | |||||||
28 | Die meiste Zeitkürzung in der Einsamkeit ist unter Luftschlössern: | |||||||
29 | eine motion des Gemüths in der phantasie. | |||||||
30 | Mundus regitur opinionibus (s vult decipi ) ist eine Regel einer vor | |||||||
31 | Fürsten und Volk heilsamen Regierung. Die Einbildung von Freyheit | |||||||
32 | macht das wesentliche aus. So heilt mancher Artzt den Kranksten durch | |||||||
33 | die Einbildung der Heilsamkeit der Mittel. So ist der Ehemann glüklich | |||||||
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