Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 804

   
         
 

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  01 Je weniger die Sinne lehren (g Geruch. Geschmak ), desto mehr afficiren    
  02 sie. Wenn sie viel lehren sollen, so müssen sie wenig afficiren. Daher    
  03 der selbst durch das Gesicht sehr afficirt wird (de luc), sieht nicht wohl.    
         
   
   
  04 (g Sinne des Genusses: Geruch und Geschmak. )    
         
  05 Welcher Sinn scheint der undankbarste und entbehrlichste? Der des    
  06 Geruchs. Er ist doch nöthig zur Unterscheidung der Gesunden und Ungesunden    
  07 Luft. Blumen. Aas.    
         
  08 (g Es scheint, er sey blos ein rest der alten thierheit. )    
         
  09 (s Man kann dadurch lange geniessen — Musik auch, aber nicht    
  10 durch bloßen Sinn, eben so Gesicht. )    
         
  11 Welcher kostet am meisten und scheint am wenigsten dem Korper zu    
  12 Nutzen? Der Geschmak (g Gesellschaftlich ). Geruch ist ein Geschmak    
  13 (g Genuß ) in der Ferne, Geschmak in der Nähe, beyde sind Genuß. Der    
  14 letztere Zeigt das Verhältnis des genossenen zum ganzen Speisecanal und    
  15 ist nöthig; daher appetit der Kranken.    
         
  16 (s Affinitaet zwischen Geruch und Geschmak: beyde Proben des    
  17 Wohlbekommens. )    
         
  18 Beyde sind der Sitz des Eckels und des Erbrechens. (Vom Eckel    
  19 in Wiederholungen — im falschen Witz des Lustigmachers.) Schmutz ist    
  20 nur relativ auf beyde Ursache des Eckels.    
         
  21 (s Das vicariat der Sinne. e. g. für Gehör das Sehen beweglicher    
  22 Lippen oder im Finstern das Fühlen derselben. Kuß ist Genuß.    
  23 Alt Weib ekelt. Für die schöne Kunst sind blos Gesicht und gehör    
  24 Für die angenehme mehr die Kochkunst als die der Wohlgerüche. )    
         
  25 Geruch beruht am meisten auf Wahn. Kinder, Wilde achten nicht    
  26 aufs Gut riechen als nur eßbarer Sachen.    
         
  27 Was ist wichtiger: Sehen oder hören können? jenes Der letztere    
  28 Sinn. im Alter ist er der Sinn der Unterhaltung. In der Jugend der    
  29 Belehrung. (g Gesicht und Gehor: Organen des Schönen. )    
         
     

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