Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 796 |
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01 | Kraft anzuwenden, sie zu ergänzen (g weil er nur mit dem Weibe ein | |||||||
02 | häusliches Ganze ist, was vor sich und seine Art besteht ). | |||||||
03 | Um dieser Ursache willen ist der Mann in Ansehung des Weibes | |||||||
04 | schwach leichgläubig (s leicht zu erforschen und verräth sich seine | |||||||
05 | Schwächen ) und treuherzig, sich alles bereden zu lassen (s unaufmerksam | |||||||
06 | auf andre ), weich in Ansehung der Verlangen und Klagen des anderen | |||||||
07 | Theils, Grosmüthig, keine Gewalt zu brauchen, und beqvem, um im | |||||||
08 | Hause friede zu haben. (g nachgebend. Kein Weib schlagen. ) Das | |||||||
09 | weib scharfsichtig und Mistrauisch, eigensinnig auf ihren Vorsatz (g zu | |||||||
10 | herrschen ), (s veränderlich, aber nicht nachgiebig ), Geschikt, Unschuld und | |||||||
11 | Gute Gesinnung sehr natürlich vorzustellen. (s verschwiegen. Die | |||||||
12 | Männer müssen nicht alles wissen. ) Beredt, ohne den Hauskrieg zu | |||||||
13 | scheuen, und Geschikt, ihn Geschwinde durch Einschmeichelung zu versöhnen. | |||||||
14 | Der Mann erwartet von ihr die Ganze Gemachlichkeit des häuslichen | |||||||
15 | Lebens. | |||||||
16 | S. II: | |||||||
17 | (s Sitten (weiblich Geschäft), Tugend. ) | |||||||
18 | (s Die Neigung zu herrschen rührt von der Schwäche her. Die | |||||||
19 | Neigung zu gefallen vom Bedürfnis. Zu Vergnügen anderer zur | |||||||
20 | Geselligkeit. ) | |||||||
21 | Daher bekommt im verfeinerten Zustande (den die Frau selbst allmählig | |||||||
22 | einführt) die Frau in der häuslichen Gesellschaft die Übermacht. | |||||||
23 | obgleich in der bürgerlichen sie blos leidend, ia in Staatsangelegenheiten | |||||||
24 | gar gleichgültig ist. | |||||||
25 | Um an dieser Herrschaft (s die sie nur über civilisrte männer | |||||||
26 | führen kan ) findet der Mann selbst ein Wohlgefallen. Er will beherrscht | |||||||
27 | seyn (g galanterie, Ritterschaft ), so wie sie herrschen will. Daher liebt er | |||||||
28 | die selbstzuversicht (g und Muthwillen ) an einem Mädchen (g sie muß sich | |||||||
29 | nicht demuthigen und zuvorkommen ) und einen stoltzen Anstand an einer | |||||||
30 | Dame (g großte Bedenklichkeit in Ansehung der Anstandigkeit ) und hat | |||||||
31 | vornemlich als Jüngling respect (g Blödigkeit ) vor beyde, so viel er sich | |||||||
32 | sonst auf sein Verdienst groß thun könte. Ein Lüderlicher hat sogar | |||||||
33 | Furcht vor dieselbe. Der Mann nämlich fürchtet den critischen Scharfsinn | |||||||
34 | und den Spott oder Gringschatzung des anderen Theils und hält | |||||||
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