Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 482 |
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01 | sie aber phantastisch, so kan sie nur die Naheit und Bekantschaft heilen. | |||||||
02 | Eine solche ist größer in der Abwesenheit als Gegenwart. | |||||||
1087. ω1—2. L Bl. Ha 15. |
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04 | S. I: | |||||||
05 | A. Von den Formalen Neigungen (Freyheit und Vermögen) sind | |||||||
06 | die letztere Neigungen des Wahnes, der Täuschung, den Besitz der Mittel | |||||||
07 | für hinreichend zu Entbehrung des Zwecks zu halten. — Weil hier | |||||||
08 | die Phantasie die Stelle der Wirklichkeit der Sachen vertritt und die | |||||||
09 | Schätzung des Werths von der Vernunft abgezogen wird, so sind sie | |||||||
10 | mehrentheils unheilbar; — vornehmlich weil der Mensch ihre Befriedigung | |||||||
11 | als Selbstschöpfer der Ideen in seiner Gewalt hat, und weil dieses Vermögen | |||||||
12 | unbegrenzt ist, so werden diese Neigungen die heftigste Leidenschaften, | |||||||
13 | e. g. Spielsucht. | |||||||
14 | B. Neigungen, die auf das Materiale, nämlich unmittelbar auf | |||||||
15 | das, was für sich Angenehm (also Zweck) ist, gehen, können auch Leidenschaften | |||||||
16 | werden und sind: 1.) Neigungen des Wohllebens (Genusses), oder | |||||||
17 | 2) der Beschäftigung in der Musse, Spiel, 3. der Gemächlichkeit. — Zum | |||||||
18 | ersten Liebe zum Leben und Liebe zum Geschlecht. | |||||||
19 | 1) Das Wohlleben, positiv betrachtet, kann nur in der Gesellschaft | |||||||
20 | durch Mittheilung leidenschaftlich werden und hat kein bestimmt object. — | |||||||
21 | Liebe zum Leben wird durch die Meinung von jenem leidenschaftlich. — | |||||||
22 | Blinde Liebe zum Leben (durch Instinkt) macht zaghaft und benimmt ihm | |||||||
23 | selbst den Werth. — Doch wird durch die erste das Subject erhalten, | |||||||
24 | durch die zweyte die Art. — Jene wird verachtet, diese nicht, sondern dem | |||||||
25 | männlichen zum Werth angerechnet. Trotz des purismus der Cynicker | |||||||
26 | oder Anachoreten. (Der das Laufen erfunden hat.) | |||||||
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