Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 410 |
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01 | Mechanism (g routine ) in allerley Wissenschaften e. g. Historie, Rechenkunst, | |||||||
02 | Mathematic nach Regeln. Das Genie wird entwikelt (s erwekt und | |||||||
03 | gebildet und geübt ) durch Vorlegung von producten desselben; durch | |||||||
04 | critic, damit es der Regeln inne Werde, aber nicht sie lerne; durch freyheit, | |||||||
05 | die man ihm läßt, diesen Regeln gemäß zu handeln. | |||||||
06 | Das mechanische Talent mit Fleis und Emsigkeit ist nützlicher. Das | |||||||
07 | genie, welches spielt, unterhaltender. Alle erste Erfindung bedurfte Genie; | |||||||
08 | aber in der Fortdauer ist das practische Talent, gelehrsame, weit nützlicher. | |||||||
09 | 1. Wo regeln nicht vor den Fällen der Ausübung verhergehen könen. | |||||||
10 | 2. Wo sie, wenn sie vorhergehen, solche doch nicht hervorbringen könen. | |||||||
11 | Freyheit des Talents von den Mustern. | |||||||
12 | 1. (g Naturel ) Fleis bey wenig Talent. 2. Talent bey wenig genie. | |||||||
13 | 3. Genie bey wenig Einsicht oder Wissenschaft. | |||||||
(g | ||||||||
14 | * Die Freyheit des Talents ist keine Regellosigkeit. (s Die | |||||||
15 | Freyheit vom Zwange der Regeln geht aufs Denken, aber nicht aufs | |||||||
16 | Sprechen. Es muß doch regelmaßig seyn, obzwar nicht ausdrüklich. ) | |||||||
17 | Es stimmt mit Regeln überein oder enthelt selbst regeln, ohne ihrer | |||||||
18 | voraus bedurft zu haben. Die Freyheit vom Zwange ist die Kühnheit, | |||||||
19 | von der vorschrift und deren Leitung ist Naturell. Natur (s Capacitaet, | |||||||
20 | Fähigkeit zu lernen ist Naturel. ) Das Talent, in welchem die Natur | |||||||
21 | die Hülfe der Kunst ersetzt (g entbehrlich macht ), ist genie. Gelehrig | |||||||
22 | ist: willig, und Gelehrsam: fähig zum Lernen. Die mathematic ist an | |||||||
23 | sich selbst lauter Regel. | |||||||
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