Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 363 |
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01 | des Gebrauchs des Verstandes und Vernunft ist das Wichtigste | |||||||
02 | in Ansehung der Sinnlichkeit. Von der illusion des Gefühls durch die | |||||||
03 | außere Zeichen der Rührung, hochthönende Worte, Übertreibungen (wie | |||||||
04 | wenn er ein in Erstaunen gesetztes gesicht Zeigt, viel ausruft, Bewunderung | |||||||
05 | spricht, aber nichts erzählt). Die Empfindungen kommen oft von Neben | |||||||
06 | Dingen her, gründen sich auf Launen, sind flüchtig, unterrichten nicht, | |||||||
07 | können mit Recht keine Sympathie fodern und müssen nach dem Verstande | |||||||
08 | folgen. | |||||||
09 | Urtheilskraft ist das Vermögen, die Handlungen auf eine idee als | |||||||
10 | den Zwek zu beziehen. Das Produkt zeigt Urtheilskraft, wenn es auf die | |||||||
11 | idee führt und damit wohl Zusammenstimmt. Jenes waren blos | |||||||
12 | Materialien, dieses die Form. Ohne idee ist keine anordnung faßlich, | |||||||
13 | folglich fehlt es der Erscheinung an einem Beziehungspunkte. Urtheilskraft | |||||||
14 | geht über den Verstand (Abgeschmakte haben Verstand). Urtheilskraft | |||||||
15 | in Kleidung eines Frauenzimmers zu Hause. Urtheilskraft in ansehung | |||||||
16 | der Würde eines Gebäudes, in ansehung der Zierrathen, die dem | |||||||
17 | Zwek nicht wiederstreiten müssen. Sie wählt, das genie liefert. | |||||||
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