Kant: AA XIV, Physische Geographie. , Seite 630 |
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01 | Man findet hier viel Marmor und andere Steinarten, Etwas Gold, silber, | ||||||
02 | mehr Kupfer und Eisen. | ||||||
03 | Der Mälstrohm entsteht von der Ebbe und Fluth, nur daß seine Bewegung | ||||||
04 | der gewöhnlichen an den Küsten entgegen ist. Es soll Gar kein | ||||||
05 | wirbel drinn seyn, sondern nur ein hoch spritzendes Wasser. Schelderup | ||||||
06 | aber will viele dergleichen wirbel, die umgekehrten Kegeln gleich (g wären ) | ||||||
07 | und bis 4 Klaftern im Durchschnitt, 2 aber in der tiefe hätten, gesehen | ||||||
08 | haben. Dieses letztere geschiehet zur Zeit der springfluth. | ||||||
09 | Die Finnlappen leben größtentheils von der Fischerey. | ||||||
10 | Die Inseln Faeröer haben ein ziemlich mäßige Winter und Sommer. | ||||||
11 | Sie bestehen aus bloßen Felsen, die aber 1 Elle hoch Erde über sich haben. | ||||||
12 | Sie haben einen Ueberfluss an Schaafen und Gänsen. Die insel Lille | ||||||
13 | Dimen hat die Eigenschaft an sich, daß auch weiße Schaafe, die heraufgesetzt | ||||||
14 | werden, gantz schwarze Wolle bekommen. | ||||||
15 | Die Insel Island ist von Morgen nach Abend mit einer Reihe | ||||||
16 | Bergen durchschnitten, worunter einige Feuer auswerfen, wobey zugleich | ||||||
17 | der Schmelzende Schnee schreckliche Giesbäche macht, die die Thäler verwüsten. | ||||||
18 | Man merkt, daß, wenn schnee und Eis den Mund eines solchen | ||||||
19 | Berges nach und nach verstopfen, ein neuer Ausbruch des Feuers nahe | ||||||
20 | sey. Es giebt viele heiße Qvellen, deren einige ihr waßer als kochend in | ||||||
21 | die Höhe spritzen, und die an solchen Qvellen wohnen, kochen ihre speisen | ||||||
22 | in hinein gehängten Keßeln drinnen auf. | ||||||
23 | Die Schafzucht ist hier ansehnlich. Sie suchen sich bey gutem Wetter | ||||||
24 | im S. II: Winter selber ihr Futter im Schnee. | ||||||
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26 | Die asiatischen Länder sind von den europaischen dieses Reichs zwar | ||||||
27 | geographisch unterschieden. Die physische Grentze aber könte der Fluß | ||||||
28 | Jenisea, wie Gmelin meynet, machen. Den ostwerts diesem Fluße ändert | ||||||
29 | sich die gantze Gestalt des Erdreichs, so wohl daß die ganze daselbst gelegene | ||||||
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