Kant: AA XIV, Physik und Chemie. , Seite 432

     
           
 

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    48.   υ.   M 128'. 128.
 
     
  02 M 128': Das vorige pag. 127 ist dahin zu ändern, daß eine Materie,      
  03 die nur durch zitterungen elastisch ist, einem anderen medio dichterer      
  04 Art zwar diese zitterungen beybringt, aber selbst sie verliert und von dem      
  05 äuß allgemeinen aether zusammengedrükt wird. Dadurch dehnt sie den      
  06 dichteren Korper aus, dringt ihn durch, bis die Theile desselben von ihr      
  07 allerwerts umgeben seyn.      
           
  08 Ein elastisch flüßiges Wesen, welches eingeschlossen ist und bebt innerlich,      
  09 dehnt sich aus; denn der Raum seiner Zusammendrükung ist immer      
  10 kleiner als der Raum der Erweiterung, welches bei kleinen Theilen und      
  11 ihren distantzen viel in proportion derselben austrägt; mithin ist die Mittlere      
  12 weite größer, als sie in Ruhe seyn würde. Aber wenn eine solche Materie      
  13 zwischen festen partikeln zittert, aber zur Seite freyen ausgang hat,      
  14 alles aber mit einem elastischen drückenden Flüßigen umgeben ist: so wird      
  15 das spiel der zitterungen (da es durch die inertiam der schweeren Theile      
  16 zwischen ihnen stumpfer wird) sich zur seite auswerts in den freyen aether      
  17 verbreiten und ihn etwas verdünnern. Der Druk dieses aethers, da er      
  18 selbst in Bebung gebracht ist, kann diese ausbreitende Kraft nicht aufhalten.      
  19 Aber da diese Zitterungen sich nicht mit eben demselben Grade durch die      
  20 feste Theile ausbreiten und der aether nicht durch sie in Zitterung gebracht      
  21 wird, der Druk desselben aber continuirlich fortdaürt: so wird dieser darum      
  22 an dem aether zwischen den Theilen weniger wiederstand finden, weil      
  23 dieser durch das oscillirende Kraft zwar den äusseren aether zurükstößt,      
  24 aber durch continuirliche Kraft in jener direction zusammengedrükt wird.      
  25 Die Theile werden demnach zusammenruken, bis die zitterung der eigenthümlichen      
  26 partikeln so groß wird, als der äussere Druk. Dieses ist der      
  27 Zustand der Flüßigkeit. Wenn die Zitterungen kleiner werden und die      
  28 Theile zum Theil durch die eigene Elasticität der materie sich aufhalten:      
  29 so ists der Zustand der festigkeit. Aller Zusammenhang fängt also bey      
  30 der flüßigkeit an, und alle Festigkeit hat ihren Zusammenhang nur kraft      
  31 der Vertreibung des aethers im Stande der flüßigkeit. Bey einem flüßigen      
  32 ist der aeter in den zwischenräumen; aber der äussere treibt sie durch seinen      
  33 Druk nicht so stark aus einander als Gegen einander. Daher flißen sie      
  34 zusammen. Dagegen bricht ab.      
           
     

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