Kant: AA XII, Briefwechsel 1796 , Seite 128

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 das Beste für mich wäre, mich bei dem Accisedepartement, das dem      
  02 Minister Struensee unterworfen ist, anstellen zu laßen. Den Gang der      
  03 Geschäfte werde ich freilich erst lernen müßen, ehe ich eine Stelle bei      
  04 diesem Departement bekommen kann, nur glaube ich, daß ich die      
  05 nöthigen Kenntniße durch angestrengten Fleiß mir leicht werde erwerben      
  06 können. Um aber hier nach Wunsch zu reussiren, ist es nothwendig,      
  07 daß der Minister mich gern aufnimmt, und ich ihm nicht etwa vom      
  08 Könige aufgedrungen werde; ich hoffe die Prinzessin und wo moglich      
  09 der Kronprinz sollen sich deshalb bei Struensee verwenden, aber mehr      
  10 als alle diese fürstlichen Empfehlungen würde die Empfehlung eines      
  11 Mannes sein, der überall die höchste Achtung genießt und der in      
  12 Rücksicht auf Fähigkeit und Würdigkeit der competenteste Richter ist.      
  13 Ich bitte Sie also recht sehr, verehrungswürdiger Freund, mir ein      
  14 Empfehlungsschreiben an den Minister Struensee zu schicken, ich will      
  15 gar gern eine Zeit lang ohne bestimmtes Amt arbeiten, und ich denke,      
  16 daß der König mir bis zu meiner wirklichen Anstellung eine kleine      
  17 Pension laßen wird. Sie sehen wohl, bester HErr Professor, daß ich      
  18 nicht von unten herauf als Geheimer Sekretär u.s.w. dienen kann,      
  19 aber um die Geschäfte eines Departements kennen zu lernen, braucht      
  20 man ja nicht abzuschreiben. Dürfte ich nun wohl noch die Bitte hinzufügen,      
  21 mir so bald als es irgend möglich das besagte Empfehlungsschreiben      
  22 zu schicken, weil ich meine Angelegenheiten so bald der      
  23 König nach Berlin kömmt, und dis wird höchstens in 14 Tagen geschehen,      
  24 betreiben muß. Ich habe zu große Beweise Ihrer Liebe für      
  25 mich, als daß ich nicht mit Sicherheit erwarten könnte, Sie würden      
  26 meine Bitte erfüllen.      
           
  27 Ihre Aufträge habe ich richtig besorgt und ich bitte Sie recht sehr,      
  28 mich bald wieder damit zu beehren. Die Teltover Rübchen müßen jetzt      
  29 schon in Königsberg angekommen sein, es wird mir recht viel Freude      
  30 machen, wenn Sie mir schreiben, daß sie nach Ihrem Geschmack      
  31 waren. - Herr Hahnrieder findet sich in seinem Zustande sehr glücklich,      
  32 er ist ein wackerer Mann, der gewiß unverändert den Weg zu      
  33 seinem Ziele verfolgen wird. Ich habe ihm die Stelle Ihres Briefs,      
  34 die auf ihn Beziehung hat, vorgelesen und er hat herzliche Freude      
  35 darüber bezeigt, daß Sie sich an ihn erinnert haben. Wie er mir      
  36 sagte, hatte er schon vor mehreren Wochen an Sie geschrieben, und      
  37 er versprach mir, recht bald wieder einen Brief zu schicken. Er hat      
           
     

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