Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 469

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Sie auch schon davon benachrichtigt haben, wenn ich nicht gewünscht      
  02 hätte, Ihnen zugleich das erste Stück der philosophischen Bibliothek      
  03 die ich mit dHE. Prof. Fischer gemeinschaftlich herausgebe übersenden      
  04 zu können; allein da der auswärtige Druck die Sache ins      
  05 weite zieht, so habe ich mich schon entschließen müssen, Ihnen das      
  06 Werkchen nachzuschicken, damit Sie nicht die Rüben erhalten ohne davon      
  07 benachrichtigt zu sein. Ich wünsche nichts mehr als daß sie Ihren      
  08 Beifall erhalten mögen; dafür habe ich gesorgt, daß sie wirklich aus      
  09 Teltow sind.      
           
  10 Sie werden sich wundern, daß ich die philosophische Bibliothek      
  11 auswärts drucken laße, allein HE. Hermes haben es für gefährlich      
  12 halten, einen Auszug aus Heidenreichs natürlicher Religion drucken      
  13 zu laßen und in dem ersten Bogen eine solche Menge Correkturen      
  14 gemacht, daß ich mich zum auswärtigen Druck entschließen mußte.      
  15 Seine Correkturen sind Meisterstücke, und verdienten wohl als ein Aktenstück      
  16 der Berliner Censur gedruckt zu werden, wenn ich nicht die Ruhe      
  17 liebte. Er will Gott für kein Individuum gelten laßen, man soll      
  18 durch Tugend sich nicht der Glückseeligkeit würdig, sondern fähig      
  19 machen, und was des Zeugs alles mehr ist. Ich erwarte nun ob er      
  20 das Buch verbieten wird; thut er dis, so bin ich entschlossen gegen      
  21 ihn zu klagen. Mich hat er hingegen noch glimpflich behandelt, HE.      
  22 Prof. Grillo, ein Mann von 60 Iahren wollte einen Auszug aus Ihrer      
  23 Religion innerhalb den Grenzen der Vernunft drucken laßen, dem hat      
  24 er wie einem Schulknaben Knittel am Rande des Msc. gemacht.      
  25 Wäre Grillo nur nicht zu friedliebend.      
           
  26 Sie sehen wir stehen unter harten Zuchtmeistern, und Hermes hat      
  27 selbst zu meinem Verleger gesagt, er erwarte nur den Frieden, um      
  28 mehrere Cabinetsordres, die er im Pulte habe, ans Tagslicht zu bringen.      
  29 Ietzo besuchen diese Herren die Schulen und examiniren die Kinder,      
  30 unter andern erzählt man ein Examen von Woltersdorf in der Schule      
  31 des grauen Klosters was wirklich merkwürdig ist. Ganz dasselbe herzusetzen,      
  32 wäre Zeitverlust, aber nur die beiden ersten Fragen: W. Wie      
  33 alt bist Du mein Sohn? K. 9 Iahr. W. Wo warst Du denn vor      
  34 10 Iahren? -! Uebrigens ist die Sache keine Erdichtung eines      
  35 lustigen Kopfs, sondern strenge Wahrheit.      
           
  36 Das neue Gesetzbuch wird nunmehro eingeführt, aber mit 4 Abänderungen,      
  37 wovon mir die eine entfallen ist. 1. wird aus der Vorrede      
           
     

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