Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 463

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 annehmen. " 1 . die Glückseeligkeit des Subjects A verhält sich zur      
  02 Glückseeligkeit des Subjects B, genau wie die Sittlichkeit des ersteren      
  03 zur Sittlichkeit des lezteren; und 2. die Glückseeligkeit des A verhält      
  04 sich zur Sittlichkeit des A, wie die Glückseeligkeit des B zur Sittlichkeit      
  05 des B."      
           
  06 Ich hoffe auf jeden Fall von Euer Wohlgebohren Verzeihung      
  07 der Freyheit zu erhalten, die ich mir nahm. Sollten Sie sich entschließen      
  08 können, der Beantwortung meiner Fragen einige Augenblicke      
  09 von der für Sie so kostbaren Zeit zu widmen; so würde ich diesen      
  10 ganz unverdienten Beweis Ihrer Gewogenheit mit dem wärmsten Dancke      
  11 verehren. Daß ich mir vor einiger Zeit die Freyheit genommen habe,      
  12 einigen Ihrer Behauptungen zu widersprechen; dies bedarf, wie ich      
  13 glaube, keiner Entschuldigung, am wenigsten bey einem solchen Mann,      
  14 als ich in Ihnen verehre. Sollte ich aber durch die Art, wie ich      
  15 schrieb, unabsichtlich die Ihnen schuldige Hochachtung verlezt haben;      
  16 so würde ich allerdings Ursache haben, um Verzeihung zu bitten.      
  17 Sehr kränkend ist es für mich daß, wie ich erst kürzlich hörte, einige      
  18 mich für den Verfasser der schlechten Broschüre: "Critik der schönen      
  19 Vernunft von einem Neger" halten. Alle, die mich genau kennen,      
  20 wissen, daß ich zu viele Achtung für mich selbst habe, um eine solche      
  21 Broschüre zu schreiben.      
           
  22 Wäre mir Königsberg um 50. Meilen näher, oder erlaubte es      
  23 mir meine gegenwärtige Lage, eine so weite Reise zu machen; so      
  24 würde ich mir das Vergnügen nicht versagen können, Ihnen die tiefe      
  25 Verehrung persönlich zu bezeugen, mit welcher ich die Ehre habe zu      
  26 beharren      
           
  27   Euer Wohlgebohren      
  28   ganz gehorsamster Diener      
  29 Tübingen D. Iohann Friedrich      
  30 d. 27. Oct. Flatt, Professor      
  31 1793. der Theologie      
  32   in Tübingen.      
           
  33 N. S.      
           
  34 Mit Fragen über Ihre neueste, auch für mich sehr lehrreiche      
  35 Schrift will ich Sie nicht belästigen. Nur das erlauben Sie mir zu      
  36 sagen, daß ich, so sehr ich auch in diesem Werke Ihren Tiefsinn bewundere,      
           
     

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