Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 460 |
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01 | nach meiner Zuhausekunft an HE. M. Rath, u. bat ihn in den höflichsten | ||||||
02 | Ausdrücken um eine Probe seiner Übersetzung, er hat mir | ||||||
03 | aber bis jetzt noch nicht geantwortet. Nun werden Sie kürzlich | ||||||
04 | in dem Intelligenz=Blatt der A. L. Z. eine Ankündigung einer Übersetzung | ||||||
05 | im Schwickertschen Verlage in Leipzig gelesen haben. Einer | ||||||
06 | meiner Freunde in Leipzig, dem ich den Auftrag gegeben hatte, mit | ||||||
07 | HE. Prof. Heydenreich über die mir in voriger Ostermesse von ihm | ||||||
08 | indirecte angetragene Übersetzung zu sprechen, u. sich von ihm ebenfalls | ||||||
09 | eine Probe auszubitten, schreibt mir jetzt, daß HE. Prof. Heydenreich | ||||||
10 | den ganzen Sommer über im Bade gewesen wäre, u. ihm nach seiner | ||||||
11 | Zurükkunft erzählt habe, daß Kindervater, Beck (ein Bruder des | ||||||
12 | Leipziger Professors) u. noch ein dritter an einer Übersetzung und | ||||||
13 | Paraphrase arbeiten, u. darüber mit Schwikert contrahirt hätten, da | ||||||
14 | er (Heydenreich) selbst, einige 20 Bogen dazu machen würde, u. da | ||||||
15 | das Ganze in Zeit von 3 Iahren beendigt werden sollte. | ||||||
16 | Es bleibt mir jetzt nur noch ein Weg übrig, den ich aber nicht | ||||||
17 | einschlagen will, ohne mir vorher Ihr Gutachten darüber auszubitten, | ||||||
18 | nemlich an Schwickert zu schreiben, daß bereits an einer Übersetzung | ||||||
19 | unter Ihrer Aufsicht gearbeitet würde, u. ihn dadurch zu bewegen zu | ||||||
20 | suchen, entweder vom Verlage abzustehen oder mich daran Theil nehmen | ||||||
21 | zu lassen. Indessen gestehe ich aufrichtig, daß mir dieser Weg nicht | ||||||
22 | edel zu seyn scheint, u. daß diese Idee einem dritten gehört, den ich | ||||||
23 | nicht nennen mag. | ||||||
24 | Daß HE. M. Rath mir gar nicht geantwortet hat, ist die Hau[p]tursache | ||||||
25 | dieser fehlgeschlagenen Hoffnung, die er nicht wieder gut machen | ||||||
26 | kann. | ||||||
27 | Sollte wol der angeführte Beck, unser HE. Magister Beck in Halle | ||||||
28 | seyn? Diese Frage ersuche ich Sie inständigst mir zu beantworten. | ||||||
29 | Auch er hat mir meinen letzten Brief bis jetzt noch nicht beantwortet. | ||||||
30 | Ich kann nicht glauben, daß der Mann dieser Treulosigkeit fähig wäre. | ||||||
31 | Haben Sie die Gewogenheit mich, (wenn auch nur durch meinen | ||||||
32 | Freund Nicolovius) mit einer geneigten Antwort zu beehren u. seyn | ||||||
33 | Sie der unveränderlichen Hochachtung versichert, mit der ich immer | ||||||
34 | seyn werde | ||||||
35 | Ew. Wohlgeboren | ||||||
36 | ergebenster Diener | ||||||
37 | Hartknoch | ||||||
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