Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 289

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 die Richtigkeit derselben bestätigen und bei derselben, nach dem vortrefflichen      
  02 Talent der Darstellung, welches Sie besitzen, gelegentlich in      
  03 Anmerkungen und Episoden so viel von Ihrer tieferen Nachforschung      
  04 anbringen lasse, als zur gänzlichen Aufhellung des Gegenstandes nöthig      
  05 ist, ohne die Liebhaber der Critik zu einer so abstracten Bearbeitung      
  06 als einem besonderen Geschäfte zu nöthigen und eben dadurch Viele      
  07 abzuschrecken. - Dieses war bisher mein Wunsch, ist aber weder jetzt      
  08 mein Rath, noch weniger aber ein darüber ergangenes und Anderen,      
  09 zum Nachtheil Ihrer verdienstvollen Bemühungen, mitgetheiltes Urtheil.      
  10 - Das Letztere werde ich noch einige Zeit aufschieben müssen, denn      
  11 gegenwärtig bin ich mit einer zwar kleinen, aber doch Mühe machenden      
  12 Arbeit, imgleichen dem Durchgehen der Critik der Urtheilskraft für      
  13 eine zweite, auf nächste Ostern herauskommende, Auflage, ohne die      
  14 Universitätsbeschäftigungen einmal zu rechnen, für meine jetzt nur geringen      
  15 Kräfte mehr als zu viel belästigt uud zerstreut.      
           
  16 Behalten Sie mich ferner in Ihrer gütigen Zuneigung, Freundschaft      
  17 und offenherzigem Vertrauen, deren ich mich nie unwürdig bewiesen      
  18 habe, noch jemals beweisen kann, und knüpfen Sie mich mit      
  19 an das Band, welches Sie und Ihren lauteren, fröhlichen und geistreichen      
  20 Freund Erhard, vereinigt, und welches die, wie ich mir      
  21 schmeichle, gleiche Stimmung unserer Gemüther lebenslang unaufgelöst      
  22 erhalten wird.      
           
  23 Ich bin mit der zärtlichsten Ergebenheit und vollkommener Hochachtung      
  24 etc.      
           
           
    488.      
  26 An Iacob Sigismund Beck.      
           
  27 27. Sept. 1791.      
           
  28 Aus beyliegendem Briefe Hartknochs an mich werden Sie,      
  29 Werthester Freund, ersehen, daß, da jener einen tüchtigen Mann      
  30 wünschte, der aus meinen critischen Schriften einen nach seiner eigenen      
  31 Manier abgefaßten und mit der Originalität seiner eigenen Denkungsart      
  32 zusammenschmeltzenden Auszug machen könnte und wollte, ich nach      
  33 der Eröfnung, die Sie mir in Ihrem letzteren Briefe von Ihrer      
  34 Neigung gaben, sich mit diesem Studio zu beschäftigen, keinen dazu      
  35 geschickteren und zuverläßigern als Sie vorschlagen konnte und Sie      
           
     

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