Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 067

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 und ich bin dadurch in eine üble Lage versezt, doch will ich deshalb      
  02 meinen Entschluß nicht aufgeben, sondern ihn mit Entschlossenheit, so      
  03 schwer mir auch der Anfang werden sollte, ausführen; dabey verlaße      
  04 ich mich auf die Nachsicht und den Rath guter, und erfahrner Leute,      
  05 und schmeichele mich, auch auf ihren Beystand rechnen zu können.      
  06 Wie sehr freue ich mich, auch von Ihrer Seite, Theurester HE. Profeßor,      
  07 mir diesen versprechen zu können; Sie haben mir durch meinen Bruder      
  08 diese Hofnung und große Aufmunterung geben laßen, wofür ich Ihnen      
  09 aufs dankbarste verpflichtet bin. Sie werden verzeihen, daß ich jezt      
  10 schon von diesem gütigen Versprechen Gebrauch mache, wenn ich Sie      
  11 bitte mir den zugedachten Verlag Ihrer neuen Schrift nicht zu entziehen.      
  12 Wie sehr dies allein mir meinen Anfang erleichtern, und mich      
  13 auf der Meße heben kann, darf ich Ihnen nicht erst sagen, da Sie      
  14 gewiß selber davon zu sehr überzeugt sind. Mein Plan ist dieser.      
  15 Auf Michaelis Riga zu verlaßen, und nach Königsberg zu gehen; und      
  16 bis Ostern daselbst alles einzurichten, die Meße mitzumachen, und nach      
  17 der Meße meinen Laden zu öfnen. Könnte ich Ihr neues Werk zur      
  18 Meße mitnehmen, so wäre mir das äusserst angenehm, weil ich dadurch      
  19 den erwünschtesten Kredit gewinnen würde, der mir sonst schwer      
  20 werden möchte zu erhalten, da ich jezt die wichtige und versprochene      
  21 Fürsprache des HE. Hartknochs entbehren muß. Vielleicht aber ist es      
  22 Ihre Absicht, dieses Werk schon früher, etwa diese Michaelis=Meße erscheinen      
  23 zu laßen; auch auf diesen Fall denke ich den Verlag desselben      
  24 übernehmen zu können, und es als einen guten Vorläufer diese Meße      
  25 schon vorauszuschicken, und dadurch in den Stand gesetzt zu werden,      
  26 mir diesen Winter einen Vorrath von Büchern verschreiben zu können,      
  27 um sie mit der ersten Schiffarth in Königsberg zu haben. Ich bitte      
  28 Sie, mir durch meinen Bruder Ihre Gesinnungen darüber melden zu      
  29 lassen; alle Bedingungen, die Sie mir machen werden, da ich versichert      
  30 bin, daß sie die billigsten seyn werden, mache ich mich anheischig      
  31 zu erfüllen und mich ganz in allen Stücken nach Ihrem      
  32 Willen zu richten. Ich hoffe, mich Ihnen so zu zeigen, daß Sie mir      
  33 auch für künftig Ihren Beystand werden genießen laßen; mein Bestreben      
  34 soll wenigstens dahin gerichtet seyn, mich, soviel in meinen      
  35 Kräften steht, meiner Vaterstadt nüzlich zu machen. Leiste ich einmal      
  36 das, was ich zu seyn trachten werde, so werde ich das, was ich alsdann      
  37 seyn werde, gröstentheils Ihnen schuldig seyn; nie werde ich      
           
     

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