Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 024 |
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01 | damit ich wenigstens so viel Geld durch ihre Güte erhalte, um die nöthigen | ||||||
02 | Reise u. Promotionskosten zu bestreiten. Dieses kann nun nicht weniger, | ||||||
03 | als 50 Pfd. Sterl. seyn. - Um aber meine Wünsche völlig zu befriedigen, | ||||||
04 | d. i. bis nächsten Winter hier bleiben zu können, dazu brauche ich noch | ||||||
05 | andere 50 Pfd. Sterl. - Ich schreibe in dieser Absicht heute an meinen | ||||||
06 | Freund Weiss, um zu hören, ob er gesinnt ist, mich noch ferner zu | ||||||
07 | unterstützen. Imgleichen an Herrn Motherby, von dem ich's gewiß | ||||||
08 | erwarte, daß er mir helfen wird; wenn's mit seinen anderweitigen | ||||||
09 | Absichten übereinstimmt. - Oder sollte es nicht möglich seyn, so viel | ||||||
10 | Geld von Berlin zu erhalten? Ich weiß daß stets einige Mediciner | ||||||
11 | auf Königliche Unkosten reisen. Eben jetzt reiset auf diese Art ein Preusse, | ||||||
12 | Nahmens Goehrke, der viele Iahre Pensionair in Berlin gewesen. Er | ||||||
13 | ist in Italien, Frankreich u. Deutschland gewesen, u. wird jetzt nach | ||||||
14 | England kommen. Er muß aber in sehr kurzer Zeit zu Hause seyn, | ||||||
15 | weil er Regiment Feldscheer bey einem Cürassier Regiment geworden. | ||||||
16 | Würden Sie nicht durch Ihren Einflus in Berlin mir dessen Pension | ||||||
17 | verschaffen können? Oder wofern dieses nicht möglich ist: so hoffe ich | ||||||
18 | wenigstens, daß Sie so gütig seyn und sich meinetwegen bey Herrn | ||||||
19 | Motherby intercediren werden. Ich schmeichele mich, daß vielleicht | ||||||
20 | Herr Seiff nicht abgeneigt seyn würde, sich mit Herrn Motherby in | ||||||
21 | dieser Absicht zu verbinden. - Einen guten Erfolg würde ich gleichfalls | ||||||
22 | von Weiss hoffen, wenn Sie zu meinem Brief, den ich an meinen | ||||||
23 | Bruder sende, um ihn an Weiss zu übermachen, einen hinzuthäten, | ||||||
24 | und ihn aufmunterten, mich in meiner Absicht zu unterstützen. - Ich | ||||||
25 | verlange diese Summe von meinen Freunden nur gelehnt zu erhalten | ||||||
26 | und verspreche, als ein ehrlicher Mann, solche wieder zu ersetzen, so | ||||||
27 | bald meine Umstände solches erlauben wollen; und ich denke daher, | ||||||
28 | daß man eben nicht viel wagt, wenn man mir diese Summe vorschießt. | ||||||
29 | Denn ich glaube wenigstens, daß niemand in meiner Redlichkeit | ||||||
30 | Zweifel setzen wird, und meine Aussichten zu meinem künftigen Glük, | ||||||
31 | ich denke sind auch so beschaffen, daß sie mir die Aussicht geben, bald | ||||||
32 | Herr solcher Summe zu seyn. Ueberdem, obgleich ich die Summe von | ||||||
33 | 100 Pfd. Sterl. fordere: so kanns vielleicht seyn, daß ich nur die Hälfte | ||||||
34 | u. vielleicht weniger bedarf. - Ich habe nehmlich einige Aussichten | ||||||
35 | selbst während meinem Hierseyn so viel Geld zu verdienen, als zu | ||||||
36 | meiner Unterhaltung nöthig ist. Unter andern gedenke ich einige | ||||||
37 | deutsche chemische Schriften, die hier besonders geschätzt werden, ins | ||||||
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