Kant: AA X, Briefwechsel 1786 , Seite 471 |
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01 | Obgleich die Arbeit, der ich mich dadurch unterziehe, nicht die leichteste | ||||||
02 | ist; so hoffe ich doch, wenn ich mit Ausgang des Februars den ersten | ||||||
03 | Band erhalten kan, denselben längstens zu Iohannis in der Uebersetzung | ||||||
04 | zur Preße liefern zu können: erhalte ich sodann um selbige Zeit den | ||||||
05 | zweyten; so soll auch dieser zur Michaelmeße vollendet seyn. Sonach | ||||||
06 | kan der erste Band schon zu Michael übersezt im Druck erscheinen, und | ||||||
07 | der zweyte ienem in wenig Wochen nachfolgen. An Genauigkeit und | ||||||
08 | Fleiß will ich, soviel an mir ist, nichts ermangeln laßen. Herrn | ||||||
09 | Hartknoch in Riga werde ich noch vor Weihnachten schreiben, um mich | ||||||
10 | mit demselben über die zu machenden Bedingungen zu vergleichen. | ||||||
11 | Diese Michaelis habe ich den Anfang gemacht, die Critik der reinen | ||||||
12 | Vernunft nach M. Schmids Handbuch in meinen privat Vorlesungen | ||||||
13 | vorzutragen. Es soll dieß eines meiner stätigen Collegien werden, die | ||||||
14 | ich Iahr aus Iahr ein lese. Und dieses um soviel mehr, da wahre | ||||||
15 | Philosophie hier ganz liegt und unsre jungen Leute größtentheils mit | ||||||
16 | seichtem Geschwäz und leeren, luftigen, Scheinkenntnißen à la mode | ||||||
17 | Franéoise unterhalten werden. Uebrigens freue ich mich ungemein | ||||||
18 | schon im Voraus über den wichtigen Zusaz einer Critik der reinen | ||||||
19 | praktischen Vernunft, womit Sie Ihr trefliches Werck noch mehr verschönern | ||||||
20 | werden. Gott verleihe Ihnen Gesundheit und stete Heiterkeit | ||||||
21 | des Geistes, um den großen Plan zur Wohlfarth der Menschheit, den | ||||||
22 | Sie entworfen haben, glücklich vollenden zu können; der ich übrigens | ||||||
23 | mit ungemeßner Hochachtung lebenslang bin | ||||||
24 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
25 | Leipzig | ganz gehorsamer Diener | |||||
26 | am 8ten November | Friedrich Gottlob Born. | |||||
27 | 1786. | ||||||
28 | N. S. | ||||||
29 | Da, wie es scheint, Ihre Freunde in hiesigen Gegenden nicht | ||||||
30 | allemal die pünktlichsten Besorger Ihrer Aufträge sind; so bin ich so | ||||||
31 | frey, Ihnen meine Dienste ergebenst anzubieten. Ich werde Ehre und | ||||||
32 | Vergnügen in genauer Besorgung alles deßen finden, mit deßen Ausrichtung | ||||||
33 | Sie mich gütigst beehren wollen. | ||||||
283a. | |||||||
35 | An Christian Gottfried Schütz. | ||||||
36 | Erwähnt 290. | Nov. od. Dec. 1786. | |||||
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