Kant: AA X, Briefwechsel 1786 , Seite 430 |
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| 01 | Aufsatze von Ihnen gezieret ist. Ihr lehrreicher u. meisterhafter Aufsatz | ||||||
| 02 | von der Geschichte der Menschheit soll das neue Iahr öfnen. | ||||||
| 03 | Ich habe unserm Minister vorgestellt, doch ja dem Prof. Köhler | ||||||
| 04 | seinen Abschied nicht zu verweigern, zumal da zwei junge Docenten | ||||||
| 05 | da sind, im Oriental. u. Griechisch., Pörschke u. Hill. Ich denke, es | ||||||
| 06 | wird also keinen Anstand mehr haben. | ||||||
| 07 | Ihren Brief nach Iena habe ich sofort weiter bestellt. | ||||||
| 08 | Ich kenne Prof. Trendelenburg persönlich (er ist ein Lübeker, wie | ||||||
| 09 | Köhler, u. also mein Landsmann). Aber er geht sicherlich nicht aus | ||||||
| 10 | Danzig, wo er ein sehr reiches Mädchen geheirathet hat. | ||||||
| 11 | Verzeihen Sie meinem stark besetzten Posttage die Kürze meines | ||||||
| 12 | itzigen Briefes; und bleiben Sie mir stets gewogen. | ||||||
| 13 | Biester. | ||||||
| 14 | Berl. d. 3 Dec. 85. | ||||||
| 259. | |||||||
| 16 | Von Christian Gottfried Schütz. | ||||||
| 17 | Febr. 1786. | ||||||
| 18 | Verehrungswürdigster Freund und Lehrer! | ||||||
| 19 | Alle Wochen lerne ich von Ihnen, und so weiß ich Ihnen wieder | ||||||
| 20 | für den trefflichen Aufsatz im Januar der Berlinischen Monatschrift den | ||||||
| 21 | herzlichsten Dank, den ich hiemit abstatte. | ||||||
| 22 | Ich ersuche Sie gegenwärtig gehorsamst | ||||||
| 23 | 1) um die baldige Übersendung der Rec. von Hn. D. Hufelands | ||||||
| 24 | Buche | ||||||
| 25 | 2) um eine Erklärung, ob Sie nicht Hr. Geh. Rath Jacobi in | ||||||
| 26 | seinem Buche über Spinoza misverstanden, wenn er Ihre | ||||||
| 27 | Ideen von Raum anführt, und sagt sie seyn ganz im Geiste | ||||||
| 28 | Spinoza's geschrieben | ||||||
| 29 | Es ist ganz unbegreifl. wie oft Sie misverstanden werden; es | ||||||
| 30 | gibt Männer, die wirklich sonst gar nicht auf den Kopf gefallen sind, | ||||||
| 31 | welche Sie für einen Atheisten halten. | ||||||
| 32 | Den unerwarteten Tod des trefflichen Mendelsohn haben Sie gewiß | ||||||
| 33 | auch herzlich bedauert. Aber Sie halten doch nun deswegen Ihre Schrift | ||||||
| 34 | nicht zurück? Wie fleißig hier die Studenten bey Ihrer Kritik der | ||||||
| 35 | reinen Vernunft sind, können Sie daraus abnehmen, daß vor einigen | ||||||
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