Kant: AA X, Briefwechsel 1779 , Seite 252 |
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01 | Es betrifft solches einen Pohlnischen Herrn, der mein GutAchten | ||||||
02 | über die Erziehung seiner beyden Söhne begehret, dabey auf die hiesige | ||||||
03 | Universitaet reflectiret und unter vielen Andern Punkten folgende von | ||||||
04 | mir zu beantworten bittet | ||||||
05 | 1 mo Ob man in Koenigsberg der Iugend in denen Phylologischen | ||||||
06 | Wißenschafften und besonders in der Geographie und Historie | ||||||
07 | einen guten Unterricht geben kan. | ||||||
08 | 2 do Ob man ohne Pedantische methode im Lateinischen und | ||||||
09 | Griechischen Unterweisung giebt. | ||||||
10 | 3 tio Ob die Iugend in der Mathematic, Logic, Metaphysic | ||||||
11 | ingleichen in der Ingenieur und Fortifications Kunst was | ||||||
12 | zu lernen Gelegenheit hat. | ||||||
13 | 4 to Ob auch in Koenigsberg in Ansehung des oeconomie | ||||||
14 | Wesens, Ackerbaues, LandWirtschafft und Politique was zu | ||||||
15 | erlernen ist. | ||||||
16 | Uber alle diese Fragen wünschte ich eine Auskunfft geben können | ||||||
17 | und zwar in solcher Art, daß sie der Universitaet Koenigsberg zum | ||||||
18 | Vortheil gereichte, weil ich wünsche, daß sie empor kommen mögte. | ||||||
19 | Wann Ew. HochEdelgeb. auf den Montag bey mir eine Suppe eßen | ||||||
20 | wollten so würden wir mündlich mit einander darüber sprechen können. | ||||||
21 | Kgsb. den 12 Mertz 1779. GvKeyserling. | ||||||
22 | Der Friede ist gewiß meine heutigen Briefe aus Sachßen | ||||||
23 | bestättigen solches. Das in Sachßen Stehende Corps rücket bereits | ||||||
24 | in die Qvartiere die sie den Winter über inne hatten. | ||||||
149. | |||||||
26 | Von Iohann Georg Heinrich Feder. | ||||||
27 | Göttingen den 28 | ||||||
28 | März 1779. | ||||||
29 | Liebster Herr Professor, | ||||||
30 | Herzlich erfreut hat mich Ihr Brief, den ich aber erst vor etlichen | ||||||
31 | Tagen erhielt, und das neue Beyspiel in ihm, daß die Philosophie | ||||||
32 | auch die Herzen ihrer wahren Verehrer mit einander vereinigt. Sie | ||||||
33 | können versichert seyn, daß ich mit Ehrfurcht und Liebe für Sie erfüllt | ||||||
34 | war, ehe Sie noch etwas von mir wußten. Sie haben guten Antheil | ||||||
35 | an meinem Muthe auf dem Katheder eben so zu philosophiren, wie | ||||||
36 | man im Leben philosophirt, wenn es irgend geschieht. Also nehmen | ||||||
37 | Sie meinen Dank und ewige Freundschaft zugleich von mir an. | ||||||
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