Kant: AA X, Briefwechsel 1777 , Seite 215 |
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01 | Ministres die paedagogische Unterhandlungen unter den Geistlichen und | ||||||
02 | Schullehrern des Landes auszubreiten, ist nach reiferer Überlegung | ||||||
03 | und auf Anrathen wohlgesinneter Männer, selbst vom geistlichen Stande, | ||||||
04 | bey Seite gesetzt worden; weil, da bey weitem der größte Theil dieses | ||||||
05 | Ordens in unseren Gegenden wieder dergleichen reformationen feindselig | ||||||
06 | gesinnet ist und eine Anempfehlung von ihrem Chef vor einen | ||||||
07 | Zwang aufnehmen würde, sich darüber nur ein allgemeines Geschrey | ||||||
08 | erheben würde, welches der reputation, darinn das institut bey vernünftigen | ||||||
09 | steht, die gleichwohl nicht immer mit eigenen Augen sehen, | ||||||
10 | nur Nachtheil verursachen könte. | ||||||
11 | Ich habe daher nicht mehr als 15 praenumeranten v on der | ||||||
12 | Litthauischen, und 10 von der Königsbergischen collection | ||||||
13 | alle zu einem Ducaten (außer einem zu 2 rthlr) anzuzeigen, | ||||||
14 | imgleichen ein Geschenk von Herren C. F. Johanzen von 2 Duc: | ||||||
15 | welches zusammen 80 rthlr. preuß: beträgt, die ich hiemit durch | ||||||
16 | Assignation an HEn. Hond in Berlin, übermache und die postfreye | ||||||
17 | Absendung hieher erwarte. Ich bitte zugleich ergebenst, das oben | ||||||
18 | unterstrichene zu meiner legitimation in dem nächsten Stück der Unterhandlungen | ||||||
19 | abdrucken zu lassen, weil der Beytrag von 1 Duc: sammt | ||||||
20 | dem Geschenke von zween doch etwas mehr als der praenumerationspreis | ||||||
21 | beträgt. | ||||||
22 | Herr Scherres, anstatt seinen Schritt durch Beschuldigungen zu | ||||||
23 | rechtfertigen, wie ich vermuthet hatte, schämet sich und spricht nicht | ||||||
24 | leicht von dieser ihm wenig Ehre machenden Wankelmuth. Der elende | ||||||
25 | Braun darf sich hierüber auch nicht auslassen, da ihm theils seine eigene | ||||||
26 | Nahmens=unterschrift, theils das Ansehen eines dem institut sehr zugethanen | ||||||
27 | Ministers die verläumdende Zunge bindet. HE. Dietrich | ||||||
28 | bereuet sehr seinen unüberlegten Brief, der ihm die nicht verlangte | ||||||
29 | Zurükschickung seines Sohnes zuzog, und seine Frau weinete eben so | ||||||
30 | über diesen unerwarteten Vorfall, als die Frau Scherres über die Abwesenheit | ||||||
31 | ihrer Söhne unaufhörlich geweinet und dadurch auch am | ||||||
32 | meisten die Entschließung ihres Mannes bewirket hatte. | ||||||
33 | Der Erfüllung meines Versprechens, etwas zu den phil: Unterhandl: | ||||||
34 | beyzutragen, stehet eine Arbeit im Wege, von der ich schon in | ||||||
35 | meinem letzteren Schreiben Erwähnung gethan habe, die ich nicht aussetzen | ||||||
36 | kan und welche alle meine Gedanken in Nebenstunden beschäftigt. | ||||||
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