Kant: AA X, Briefwechsel 1777 , Seite 202

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Ich behielt mir vor, Ihre Entschließung zuvor zu vernehmen und      
  02 zu berichten, und darauf die Einwilligung (was den iungen Maclean      
  03 betrift) darüber einzuholen. Seit vorgestern habe nun HEn Simpson      
  04 selbst gesprochen, der zu dieser Reise mit aller Ihrer Gemächlichkeit      
  05 alle Kosten sehr gerne hergeben will und der, da, wie er sagt, einer      
  06 Ihrer Anverwandten bey seiner Handlung engeagirt ist, wünscht, da      
  07 er das Vergnügen haben können Sie in Memel bey sich zu sehen, um      
  08 alles zu verabreden. Die Reise könte etwa im Anfange des Maymonaths      
  09 geschehen. Sie würden die Nächte ruhig schlafen und die      
  10 Pflege Ihres Körpers besorgen können. Wenn es auch rathsam scheinen      
  11 möchte, daß neben einem kränklichen Manne noch ein gesunder auf      
  12 allen Fall mitginge, so habe ich einen artigen iungen Mann, der      
  13 gerne diese Reise nach Dessau als seiner Vatersstadt mit thun möchte      
           
  14 Vielleicht ließe sich auch der reiche hiesige Comm: R: Fahr[enheid]      
  15 welcher vor etwa einem Iahre so freygebig erböthig war, Candidaten      
  16 des paedagogii auf seine Kosten in Dessau zu unterhalten und      
  17 der ietzt, ob er gleich die Sache selbst noch immer gut findet, sich      
  18 schwierig zu zeigen anfängt, noch bewegen, ihre edle Absichten durch      
  19 seinen Beytrag zu unterstützen. Ich werde zum wenigsten die schiklichste      
  20 Maasregeln ergreifen, ihn dazu zu bewegen. Gleichwohl müste      
  21 Ihre Entschließung, die Sie mir zu erklären belieben, auch ohne diesen      
  22 Umstand, mit Sicherheit an das Philanthropin berichtet werden können.      
           
  23 Die Krankheit bleibt immer die wichtigste Hindernis, darüber      
  24 freylich Sie selbst und Ihr Arzt am besten urtheilen können, ob solche      
  25 die Reise möglich mache, oder nicht. Daß man in Berlin bey der      
  26 Durchreise bey angesehenen Ärtzten sich Raths erholen könne ist ein      
  27 Nebenvortheil      
           
  28 Ich habe bey Herren Motherby eine mit einem Briefe an das      
  29 Philanthropin gerichtete und von Ihnen gesammelte ansehnliche Collekte      
  30 angetroffen. Eine Bemühung, die Ihnen beym Philanthropin und bey      
  31 iedem Menschenfreunde wahre Ehre bringen muß. Ich habe es indessen      
  32 gewagt Herren Motherby zu bereden: daß er mit Abschickung derselben      
  33 einen Posttag überschlagen möge, damit diese Sache zusammt Ihrer,      
  34 wie ich wünsche, günstigen Erklärung über meinen Antrag zugleich      
  35 ankommen mögen. Könten Sie es möglich machen, daß so gar die      
  36 Antwort auf diesen Brief noch vor Donnerstag abend bey mir einträfe,      
           
     

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