Kant: AA X, Briefwechsel 1770 , Seite 087 |
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49. | |||||||
02 | Von Ernst Iacob Danovius. | ||||||
03 | 12. Ian. 1770. | ||||||
04 | HochEdelGebohrner, HochGelehrter Herr, | ||||||
05 | Insonders HochzuEhrender Herr Magister! | ||||||
06 | Die Bekanntschaft mit Eurer HochEdelGebohrnen, welche ich kurz | ||||||
07 | vor meinem Abzuge aus dem Vaterlande, gemacht habe, war mir eine | ||||||
08 | der angenehmsten: und das Andenken an dieselbe gereicht mir noch | ||||||
09 | immer zu vielem Vergnügen. Die Gelegenheit, gegenwärtige Zeilen | ||||||
10 | an Dieselben ergehen zu laßen, ist mir daher auch eine der erwünschtesten: | ||||||
11 | zumahl da sie von dem Wohl der Akademie selbst, | ||||||
12 | welcher ich jezt diene, hergenommen ist. Unsere Durchlauchtigsten | ||||||
13 | Herzoge haben schon seit einiger Zeit die gnädigste Absicht gehabt, | ||||||
14 | der hiesigen Universität noch einen Professorem Philosophiae zu schenken. | ||||||
15 | Da die hohen Höfe zu Ernennung neuer Lehrer von hier aus sich | ||||||
16 | gerne unmaßgebliche Vorschläge thun laßen; so ist daher der Wunsch | ||||||
17 | entstanden, denselben Eurer HochEdelgebohrnen wertheste Person zu dieser | ||||||
18 | neuen Philosophischen Profeßion, mit glüklichem Erfolg anpreisen zu | ||||||
19 | dürfen. Nun sind zwar Dero Verdienste aus Ihren vortreflichen | ||||||
20 | Schriften auch in hiesigen Gegenden allgemein bekannt genug; besonders | ||||||
21 | gnädig aber pflegen es Serenissimi Nutritores zu vermerken, wenn die | ||||||
22 | Empfehlung zugleich mit der wahrscheinlichen Versicherung geschiehet, | ||||||
23 | daß der Antrag, wenn er erfolgen möchte, von dem in Vorschlag | ||||||
24 | gebrachten Gelehrten würde angenommen werden. Daher nehme ich | ||||||
25 | jezt nicht blos in meinem eigenen Nahmen, sondern auch nach einem | ||||||
26 | zu Beförderung der Sache ausnehmend wichtigen Auftrage, (den ich | ||||||
27 | aber noch nicht näher entdecken darf), mir die Ehre, Eure HochEdelGebohrnen | ||||||
28 | zu fragen und Ihre Erklärung darüber an mich, zu | ||||||
29 | erbitten: ob Sie einem solchen Rufe hieher, wenn er an Sie gelangen | ||||||
30 | sollte, wohl zu folgen gesinnet seyn möchten? Was von eigentlichem | ||||||
31 | Salario für diese Stelle auszumachen seyn möchte, dürften zwar wohl | ||||||
32 | nicht leicht mehr als 200 Rthlr. (hiesigen schwehr. Geldes, der | ||||||
33 | zu noch nicht vollen 3 thlrn.) seyn, für welches Fixum indeßen auch | ||||||
34 | nicht mehr als 2 Stunden die Woche öffentlich dürfen gelesen werden. | ||||||
35 | Dabei aber kann ich doch auch gleich in Anschlag bringen, daß Sie | ||||||
36 | von Privat-Collegiis, wenn Sie deren nur 3 den Tag lesen wollten, | ||||||
37 | doch gleich wenigstens 150 Rthlr. jährlich Rechnung machen | ||||||
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